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52 Kaufhäuser dicht ++ 5000 Jobs in Gefahr

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52 Kaufhäuser dicht ++ 5000 Jobs in Gefahr
Kahlschlag bei Galeria Kaufhof


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Diese Filialen sind betroffen ++ BILD-Reporterin erlebt Geschäftsschließung ++ Kunden mussten nach Durchsage sofort raus ++

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Kaufhäuser schließen.

Das teilten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag mit.

Die letzte große Warenhauskette in Deutschland mit rund 17 400 Beschäftigten schlittert seit Jahren von einer Krise in die nächste. Jetzt droht laut Betriebsrat mehr als 5000 Menschen die Kündigung, hieß es weiter.

Von Galeria war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Der Aufsichtsrat des Konzerns sollte am Nachmittag zusammenkommen.

Für viele Karstadt-Mitarbeiter kam die Mitteilung offenbar ohne jede Vorwarnung! Wie Sachsens Verdi-Pressesprecher Jörg Förster gegenüber BILD erklärte, bekam er am Montag einen Anruf einer Galeria-Mitarbeiterin aus Leipzig: Laut Aussage der Mitarbeiterin wurden heute nach Kaufhausöffnung die Türen zugesperrt und alle Mitarbeiter zur Betriebsversammlung gerufen – dort teilte man den Leuten ohne Vorwarnung die Schließung mit.

► Ein ähnliches Bild in Berlin: Etwa 15 Minuten vor Veröffentlichung des Schließungs-Hammers wurde die Filiale am Leopoldplatz wurde geräumt und geschlossen – laut Durchsage wegen eines technischen Defekts.

Eine BILD-Reporterin war zufällig vor Ort, als gegen 13.50 Uhr eine Durchsage die Kunden irritiert: „Die Filiale wird sofort geschlossen. Bitte verlassen Sie unverzüglich das Geschäft. Wegen eines technischen Defekts müssen wir sofort schließen.“

Die wenigen Kunden gingen daraufhin verwundert zum Ausgang, wo ein Security-Mitarbeiter die Türen mit einer eisernen Stange abgeriegelte, damit keine weiteren Kunden das Geschäft betreten konnten.

Diese Filialen sollen geschlossen werden Medienberichten zufolge sollen bis zum 30. Juli 2023 bereits 21 Filialen geschlossen werden. 31 Filialen bis zum 31. Januar 2024. Das berichten das „Handelsblatt“ und „Business Insider“.

► Bis zum 30.7.2023 geschlossen werden demnach: Celle, Coburg, Cottbus, Duisburg, Erlangen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg-Wandsbek, Hamburg-Harburg, Leipzig Neumarkt, Leverkusen, München Bahnhof, Neuss, Nürnberg, Nürnberg-Langwasser, Offenbach, Paderborn, Regensburg Neupfarrpfalz, Saarbrücken, Siegen, Wiesbaden.

► Bis 31.1.2024 geschlossen werden: Bayreuth, Berlin-Charlottenburg, Berlin-Müllerstraße, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf Schadowstraße, Essen, Esslingen, Frankfurt Zeil, Hanau, Heidelberg Bismarckplatz, Hildesheim, Kempten, Krefeld, Leonberg, Limburg, Lübeck, Mönchengladbach, Oldenburg, Pforzheim, Reutlingen, Rosenheim, Rostock, Schweinfurt, Siegburg, Stuttgart-Eberhardt-Straße, Viernheim, Wuppertal.

Karstadt war zuletzt von einer Krise in die nächste geschlittert

Zuletzt hatten die behördlichen Auflagen in der Corona-Krise das Geschäft belastet, der Konzern griff nach Staatshilfen, dann litten die Filialen an der Zurückhaltung der Verbraucher nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Zudem machten hausgemachte Probleme dem Konzern zu schaffen, der der milliardenschweren Signa-Holding des österreichischen Investors Rene Benko gehört, der Karstadt und Kaufhof zusammengeführt hatte.

Gerd Landsberg (70), Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, zu BILD: „Die Schließung der Warenhäuser ist für viele Innenstädte ein verheerendes Signal. Kaufhäuser sind nach wie vor oft ein Anker für die Innenstadt. Andererseits kann Karstadt nicht erwarten, immer wieder mit Steuermitteln gerettet zu werden, ohne dass nachhaltige Wirkungen erreicht werden können. Dort wo geschlossen wird, brauchen wir neue Innenstadtkonzepte mit mehr wohnen, mehr grün und individuellen Einzelgeschäften.“

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen.

Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme – ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe.

„Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form“, betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich „in drei Kalenderjahren“ wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.


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