Portal Chamar Táxi

Notícias Anni (89) pfeift auf Heizung und fließendes Wasser

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
51,637
Gostos Recebidos
1,439
Könnten Sie sich so ein Leben vorstellen?:
Anni (89) pfeift auf Heizung und fließendes Wasser


3f6fc563360b13bd57302fba589f80b6,fce4bb1e


Innernzell (Bayern) – Ihr langärmliges Polohemd hat sie vor einem Vierteljahrhundert gekauft. Die geblümte Kittelschürze, die das Hemd schützt, ist selbst genäht. Rentnerin Anni Sigl (89) hat Bescheidenheit zu ihrem Lebensstil gemacht. Träumt sie manchmal von einem bisschen Luxus? Mal ein neues Kleid, eine Urlaubsreise?

„Ich brauch’ den ganzen Scheiß nicht“, sagt sie mir beim BILD-Besuch auf ihrem Einsiedlerhof in Innernzell (Kreis Freyung-Grafenau, Bayern).
Ihr Zimmer ist Küche, Stube und Schlafzimmer

Arm? Manche würde es so nennen. Glücklich? „Das auf jeden Fall“, sagt Rentnerin Anni (monatl. 490 Euro). Und das weit unter dem Mindesten.

Ihr Zimmer hat weder Heizung noch fließend Wasser. Es ist Küche, Stube und Schlafzimmer in einem. Auch wann eine Temperatur ungemütlich wird, sei Ansichtssache. „Mir reichen 16 bis 17 Grad“, sagt Anni. Und die schafft der Herd, den die Seniorin mit Holz betreibt.

Zur Gemütlichkeit trägt auch Katze „Maukl“ kaum bei. Anni hält Abstand. „Das ist ein wilder Teufel“, sagt sie. „Die ist mir vor 19 Jahren zugelaufen. Einmal hatte ich nach einer Attacke eine Blutvergiftung.“

Die Rentnerin holt Wasser von einer Quelle

„Ich verachte das ganze Tamtam“, sagt sie. „Schau Dir doch die heutigen Kinder an, haben ein Handy, aber weder Herz noch Hirn. Durch das Internet findet doch kein richtiges Familienleben mehr statt. Da steht auch so viel Blödsinn drin.“

Das Leben im Einödhof ist anstrengend. Ihre Toilette ist ein Plumpsklo im Garten. Wasser schöpft Anni vor dem Haus aus einem Stein-Trog. Der wird von einer Quelle gespeist. Anni: „Ich muss nur alle zwei Tage die Algen entfernen.“

Der Urgroßvater ihres vor fünf Jahren verstorbenen Mannes Alois hat die Quelle gebohrt und das Haus gebaut. „Er hat als Knecht gearbeitet und dafür einen Steinhaufen bekommen, den er urbar gemacht hat“, erzählt Anni.

Gemüse und Obst baut Anni im Garten an

Das Grundstück um das Bauernhaus ist ein einziger Garten. Hier zieht Anni Salat und Gemüse, das meiste, was sie zum Leben braucht. Nur alle paar Wochen begleitet ihre Schwiegertochter sie zum Einkaufen. Bis vor wenigen Jahren ist die Rentnerin noch selbst mit dem Traktor zum Lebensmittel-Laden gefahren.

„Ich lebe so, wie meine Eltern vor 100 Jahren“, sagt die Rentnerin. Sie ist, seit ihr Mann Alois vor fünf Jahren starb, allein. „Mir wird aber nicht langweilig“, sagt sie. Anni liest jeden Tag Zeitung und ist als Züchterin neuer Apfelsorten in der Region bekannt. Gleich nach dem Besuch des Reporters wurde sie zu einem Vortrag übers Veredeln von Obststräuchern abgeholt.

Früher lebte Anni mit Großeltern, Mann und vier Söhnen auf dem Hof

Dann erzählt die Witwe auch von früher, als sie mit ihren Großeltern, ihrem Mann und vier Söhnen den Hof bewohnte, als Bäuerin mit Enten, Gänsen, Kühen und Hühnern. Schlachten musste sie die Hühner immer selbst.

Denn der Alois, der am Ortsfriedhof arbeitete, konnte kein Blut sehen.

Bild Zeitung
 
Topo