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Roter.Teufel

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Zum Auftakt der Klub-WM:
Bayern spielt gegen Maler & Lehrer


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Auckland City FC ist am Sonntag in Cincinnati (18 Uhr MESZ, live bei DAZN) der erste Gegner des FC Bayern bei der Klub-WM. Neuseelands bestes Fußballteam ist eine Amateur-Truppe, für die in den USA gilt: je knapper die Niederlage, desto größer der Erfolg.

Das BILD-Interview mit Mittelfeldmotor Gerard Garriga (32)

BILD: Herr Garriga, erinnern Sie sich noch an den Moment, als Ihnen der FC Bayern als erster Gegner bei der Klub-WM zugelost wurde?

Gerard Garriga: „Und wie! Ich hatte Schmetterlinge im Bauch, war total glücklich. Aber je näher der Spieltag kommt, desto öfter frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, eine andere Gruppe und einen anderen Auftaktgegner zu bekommen (lacht.).“

Wieso das denn?

„Weil unsere Chancen auf einen Sieg ganz stark gegen null gehen. Denn wir sind eine Amateurmannschaft.“

Wie kann man sich das vorstellen? Ihr Klub ist doch mehrmaliger neuseeländischer Meister und Gewinner der ozeanischen Champions League ...

„Wir sind ein gutes Team mit Potenzial, das unter anderem Umständen in einem anderen Land vielleicht im Profifußball spielen könnte. Bei Testspielen gewinnen mir zum Beispiel hin und wieder gegen Zweitligisten aus Dubai. Aber wir haben niemanden im Kader, der nur vom Fußballspielen leben und sich ausschließlich dem Sport widmen kann.“

Ihre Teamkollegen und Sie haben also andere Jobs?

„Genau. Meine Kollegen sind Maler, Lehrer, Lager-Arbeiter oder Immobilienmakler und müssen für die Teilnahme an Spielen und Turnieren ihren Urlaub opfern. Ich selbst kann sagen, dass ich nur mit Fußball mein Geld verdiene, weil ich neben dem Job als Spieler auch als Trainer bei der Fußballschule unseres Klubs arbeite. Aber wir alle müssen vor jedem Training acht Stunden arbeiten – deshalb ist das Niveau unseres Trainings und unserer Fitness nicht so hoch, wie es unter professionellen Bedingungen möglich wäre. In den vergangenen Tagen haben wir uns ausnahmsweise ausschließlich auf die Vorbereitung der Klub-WM konzentrieren können. Da haben wir sofort gemerkt, wie schnell wir besser werden, wenn wir vormittags ausgeruht trainieren, täglich in den Kraftraum gehen und uns an einen Ernährungsplan halten. Doch das ist eben nicht unser Alltag – hochklassige Profiteams rasen in der Regel schon wegen ihrer besseren Fitness wie Flugzeuge an uns vorbei.“

In welcher Liga würden Sie Auckland aktuell im europäischen Fußball einordnen?

„Wenn wir unser Potenzial unter professionellen Umständen ausschöpfen könnten und in einer stärkeren Liga regelmäßig gefordert wären, könnten wir in einem der großen europäischen Fußball-Länder vielleicht in der dritten oder vierten Liga mithalten. Die Realität ist aber, dass wir dort aktuell wohl eher auf dem Niveau eines Fünftligisten wären.“

Wie kamen Sie als Spanier eigentlich zu Auckland City? Nur berufliche Gründe können es ja gar nicht gewesen sein.

„In Spanien hatte ich zwar auch schon auf Amateur-Niveau Fußball gespielt. Nach Neuseeland flog ich vor acht Jahren aber eigentlich nur, um Englisch zu lernen und nach sechs Monaten wieder heimzufliegen. Anfangs habe ich als Kellner und Reinigungskraft gearbeitet, denn mir ging mein Erspartes aus. Damals habe ich alles geputzt – von Teppichböden in Appartements bis zu Toiletten auf Baustellen und in Einkaufszentren. Dann hat mich das Kicken aber wieder gereizt. Über kleinere Teams bin ich mit den Jahren bei Auckland gelandet und habe die Rückkehr nach Spanien immer weiter verschoben. Denn mit den ersten Meisterschaften, den Titeln in der ozeanischen Champions League und der Teilnahme an der Klub-WM kamen immer wieder neue Reize. Parallel habe ich dann mit meiner Ausbildung aus Spanien Trainerjobs im Jugendbereich übernommen.“

Aucklands Torwart-Trainer kommt aus Deutschland ...

„Ja, er heißt Jonas Hoffmann (geboren in Gera; d. Red.). Mit Malte Thesenvitz (geboren in Rostock; d. Red.) haben wir für die Klub-WM noch einen zweiten Deutschen dazubekommen. Er ist jetzt unser Analyst.“

Bei der Klub-WM werden millionenschwere Preisgelder ausgeschüttet. Kann das Turnier finanziell vielleicht Ihr Leben und das Ihrer Klub-Kollegen verändern?

„Als wir von den Preisgeldern gehört haben, die die Bestplatzierten bekommen, hatten wir kurz die Hoffnung, dass wir uns von den Prämien vielleicht ein Haus kaufen könnten, wenn wir überraschend gut abschneiden. Allerdings bekommt unser Klub für seine WM-Teilnahme logischerweise nur einen Mini-Bruchteil von dem, was die Spitzenvereine kassieren. Und davon müssen noch die vielen Flüge und Hotels bezahlt werden, sodass für uns Spieler nicht viel übrig bleibt, sofern wir nicht völlig überraschend in unserer Gruppe mit Bayern, den Boca Juniors und Benfica Lissabon Unentschieden und Siege einfahren. Wenn wir wie erwartet nach der Gruppenphase ausscheiden, reicht es vielleicht für eine schöne Reise mit meiner Freundin. Das ist aber kein Problem, weil wir nicht wegen des Geldes an diesem Turnier teilnehmen. Uns geht es um die womöglich einmalige Erfahrung. Und wer weiß, vielleicht können ja ein paar unserer jungen Spieler diese riesige Bühne nutzen, um sich in den Fokus größerer Vereine zu spielen.“

Welches Ziel hat sich Ihr Team konkret für das Spiel gegen Bayern gesetzt?

„Ganz tief im Hinterkopf fragst du dich natürlich: ‚Was wäre, wenn Bayern einen ganz schlechten Tag erwischt, das Tor nicht trifft und wir eine Chance irgendwie nutzen? Darauf hoffen wir natürlich und werden alles geben, um uns diese Chance von 0,0001 Prozent zu erkämpfen. Vielleicht gelingt uns ja ein Tor oder ein überraschend knappes Ergebnis.“

Auf einen Sieg hoffen Sie erst gar nicht?

„Ich persönlich glaube, dass das unmöglich ist. Auch ein Remis. Wenn wir fünf Tore oder weniger kassieren, können wir in meinen Augen schon erhobenen Hauptes aus dem Stadion gehen. Ich wäre schon sehr glücklich, wenn wir die Neuseeländer und unsere Familien stolz machen und uns nicht blamieren. In der Kabine scherzen wir darüber, dass wir richtig Party machen würden, wenn wir nur 0:2 verlieren. Davon können wir träumen. Das tun wir auch – sonst würden wir nicht antreten.“

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