Bei Olympia-Eröffnung IOC-Boss Bach zitiert John Lennon

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Bei Olympia-Eröffnung
IOC-Boss Bach zitiert John Lennon


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Frühlingsanfang in China!

Kein Witz, der war am Freitag bei Minus-Graden, am Tag der Eröffnung der XXIV. Olympischen Winterspiele. Um 21.51 Uhr Ortszeit eröffnete Chinas Staatspräsident Xi Jinping (68) die 16-tägige Veranstaltung. Der Nordisch Kombinierte Jiawen Zhao (22) und Langläuferin Dinigeer Yilamujiang (20), eine Uigurin, entzündeten das Olympische Feuer in einer überdimensionalen Schneeflocke. Das wohl kleinste Feuer der Geschichte, kaum zu sehen.

Für die 40000 Zuschauer im National-Stadion, wo schon 2008 die Eröffnung der Sommerspiele stattfand, war es ein Glück, dass es bei der Kälte ein relativ kurzer Auftakt war. Dafür gab es eine richtungsweisende Botschaft von IOC-Präsident Thomas Bach (68): „Give peace a chance“, rief er ins weite Rund. Das sang einst Ex-Beatle John Lennon (†40).

Und weiter ging es mit Lennon. Minuten später erklang „Imagine“. Frieden also allenthalben, im Programm der Feier, wie auch in Bachs Rede. In einem Land, in dem es Frieden nicht für jeden gibt, vor allem nicht für jene, die das System nicht mag und die das System nicht mögen.

Als die Reden kamen und „Imagine“ erklang, waren die Athleten längst im Stadion. Deutschland kam fast zum Schluss, als 85. Land von 91. Das ist dem chinesischen Alphabet geschuldet, nachdem eingelaufen wurde. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (49) und Bob-Pilot Francesco Friedrich (31) trugen das schwarz-rot-goldene Banner in die Arena. Pechstein mit, Friedrich beinhart ohne Handschuhe.

„Ich schreibe Geschichte mit meinen achten Spielen. Das ist unglaublich und der Höhepunkt meiner Karriere. Gerade heute bedeutet mir das mehr als alle Medaillen, vor allem, dass ich die Fahne mit einer Bob-Legende wie Francesco tragen darf“, sagte Pechstein, nachdem sie ihre Team-Kollegen „ins Ziel gebracht“ hat.

Die Show mit atemberaubenden 3D-Effekten auf einer riesigen LED-Fläche im Innenraum hatte aber was. Es wurde auf einem virtuellen Eis-Quader an alle bisherigen Spiele erinnert. Aus diesem Quader generierten sich dann die Olympischen Ringe, unter denen dann die Athleten einliefen.

Die Kleidung für den Einmarsch des Team D, wie so oft eine Reminiszenz an das Gastgeber-Land. Das Schwarz zum Beispiel steht nicht nur für das Schwarz-rot-gold der deutschen Fahne, sondern im chinesischen Horoskop ist 2022 das Jahr des Schwarzen Wassertigers.

Der Tiger ist übrigens auch auf den Anzügen zu sehen. Er symbolisiert Kraft und Ausdauer, das können die Deutschen gut gebrauchen. Ex-Langläuferin Stefanie Böhler (40) hat für Ausrüster Adidas zudem eine Mütze designt, die nun alle TeamD-Mitglieder haben. Auch Nackenwärmer entwarf die Grafikdesignerin. Bleibt noch der chinesische Schriftzug. Der bedeutet schlicht „Viel Glück“.

Die internationalen Stars blieben der Feier weitestgehend fern. Die bekanntesten Fahnenträger waren neben den Deutschen Norwegens Alpin-Ass Kjetil Jansrud (36) und die österreichische Snowboarderin Julia Dujmovits (34).

Der interessanteste Fahnenträger war wohl der Österreicher Simon Breitfuss Kammerlander (29), der Bolivien ins Stadion führte. Der Tiroler ging im Rahmen seines Sportstudiums nach La Paz und startete nach Gesprächen mit dem dortigen Verband für das südamerikanische Land. Bei Olympia ist nun schon zum zweiten Mal für Bolivien dabei.

IOC-Präsident Thomas Bach (68) sagte in seiner Rede: „China ist ein Wintersport-Land.“ Eine Meinung, die er nahezu exklusiv hat, wenn man sich bei den Sportlern umhört. „Euer Lächeln erwärmt unsere Herzen“, sagte er in Richtung der Gastgeber. Doch das kann man unter den Ganzkörper-Schutzanzügen und Masken nur erahnen.

Olympia in Peking, alles andere als unumstritten, läuft also an. Aber was das heißt, bekam man schon bei der Fahrt zur Eröffnungsfeier zu spüren. Die Situation: gespenstisch. Keine Zivilisten sind zu sehen, nicht mal vor Wohnsilos, wo normalerweise immer Menschen in die Hochhäuser rein- und rausgehen.

Zivile Fahrzeuge demzufolge auch nicht. Und das betrifft nicht nur die unmittelbare Umgebung des Stadions, sondern ist wohl weitergefasst. Ob die Menschen auf Anordnung nicht aus ihren Häusern durften? Das weiß hier offiziell niemand.

Proteste, wie es sie noch in Tokio direkt vorm Stadion gab, wurden so gar nicht erst möglich. Im Gegenteil: Regime-Kritiker, die Aktionen ankündigten, wurden kurzerhand festgenommen. Kein schöner Auftakt für Spiele, die fröhlich werden sollen.

Bild Zeitung
 
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