Berg-Drama um „Tour de France“-Favorit

Roter.Teufel

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„Ich bin tot“
Berg-Drama um „Tour de France“-Favorit


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Dieser Satz entscheidet die Tour de France!

15 Kilometer vor dem Ziel wird Mitfavorit Tadej Pogacar (24) abgehangen. Da ist das Dach der Tour, der 2304 Meter hohe Col de la Loze noch nicht mal erreicht! Wenig später fallen im Funk zwischen dem Slowenen und seinem Team-Wagen diese Worte:

„Ich bin tot!“

Pogacar, der das sagt, ist am Ende, er kann nicht mehr. Wie im Vorjahr wird auch in diesem Jahr der Sieger der Frankreich-Rundfahrt Jonas Vingegaard (26) heißen. Wenn er an den letzten vier Tagen nicht noch stürzt oder krank wird.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich konnte einfach nicht mehr, war total leer. Ich bin so enttäuscht“, so Pogacar im Ziel. „Wenn ich mich von heute erholt habe, will ich helfen, dass wir noch einen Etappensieg holen.“ Dass er die 7:35 Minuten, die er nun in der Gesamtwertung hinter Vingegaard liegt, aufholt, glaubt er selbst nicht.

Auf der schweren Bergetappe von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel gewinnt der Österreicher Felix Gall (25). Vingegaard kommt als hinter dem Briten Simon Yates (30) und dem Spanier Pello Bilbao (33) als Vierter ins Ziel. Pogacar ist als 22. weit abgeschlagen.

Ein Polster von 1:48 Minute nimmt der Däne mit auf die schwere Etappe. Die baut er nun erdrutschartig aus, ist aber noch nicht restlos von seinem zweiten Tour-Erfolg überzeugt: „Ein Pogacar gibt nie auf. Ich bin aber sehr, sehr glücklich und stolz auf meine Vorstellung und die des Teams. Ich bin froh über die fünf Minuten, die ich heute gewonnen habe. Das ein starker Vorsprung, doch wir sind noch nicht in Paris. Das ist die härteste Tour seit langem.“

Für Pogacar ist es ein rabenschwarzer Tag. Schon nach 17 Kilometern stürzt er. Kleine Schramme am Knie, kleiner Schreck, er kann also weiterfahren. „Das war eine unglückliche Situation. Der Fahrer vor mir wechselte die Seiten und ich hängte mich an ihm auf“, sagt er.

Er fährt stark weiter, aber schafft es nicht, Vingegaard abzuhängen. Wo er ist, ist der Mann in Gelb auch. Einzige Chance: Der Anstieg zum Col de la Loze, 28 Kilometer lang, bis zu 24 Prozent steil. Da lässt sich der Rückstand zumindest verkürzen, um auf der letzten Bergetappe der Tour am Sonnabend von Belfort nach Le Markstein den Rest zu erledigen. Ist nun nicht mehr möglich. Vingegaard ist oben auf, Pogacar unten durch.

Zu sehr wiegt, dass er nach seinem Kahnbeinbruch am 23. April abgesehen von den slowenischen Meisterschaften kein Rennen mehr bestritt. Ohne Wettkampf-Kilometer kann man die Tour nicht gewinnen.

Hat Vingegaard Mitleid mit Pogacar? „Heute hat einfach unser Plan funktioniert. Es ist für Tadej nicht schön, aber wir haben nur einen weiteren Tag Gelb und schauen nur auf uns“, sagt der Spitzenreiter lapidar.

Schreck kurz vorm Ziel: Plötzlich mussten Vingegaard und sein Helfer Wilco Keldermann (32) stoppen. Mehrere Fahrzeuge blockierte die Straße. Der Däne: „Da waren viele Fahrzeuge, wir konnten nicht weiter, mussten anhalten. Keine Ahnung warum. Dann konnten wir weiter. Das ging nochmal gut.“

Nicht mehr im Rennen: Phil Bauhaus (29). Der Sprinter aus Bocholt muss entkräftet aufgeben. Sein Sportlicher Leiter von Bahrain-Victorious, Enrico Poitschke (53), zu BILD: „Er war komplett leer.“ Was bleibt: Drei Podest-Platzierungen und somit ein starkes Tour-Debüt.

Bild Zeitung
 
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