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Zweitliga-Gipfel stand kurz vorm Abbruch
Der Tennisball-Skandal im Olympiastadion


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Der Tennisball-Eklat von Berlin!

Beim Top-Spiel der 2. Liga zwischen Hertha und dem HSV (1:2) verursachen Fans aus der Ostkurve eine mehr als 30-minütige Spielunterbrechung, indem sie immer wieder Tennisbälle auf den Platz werfen.

Schiedsrichter Daniel Schlager (34) holt beide Teams vom Feld, die Partie steht vor dem Abbruch. Erst nach mehreren Schlichtungsversuchen kann weitergespielt werden.

Warum warfen die Fans Tennisbälle?

Schon seit Wochen protestieren die Fankurven im ganzen Land gegen die Investoren-Pläne der DFL. Auf einem Banner schrieben die Hertha-Ultras der Ostkurve: „Strategische Partner in Bremen, Porsche VW & BMW bei zig Vereinen. Investoren-Wahnsinn endlich stoppen, ob in der DFL oder den Vereinen.“

Eigentlich sollte die Aktion in Anlehnung an die 50+1-Regel in der 51. Minute starten, die Banner waren aber nicht rechtzeitig entrollt. Los ging es dann in der 53. Minute.

Tennisbälle sind zum einen geeignet, weil man sie weit werfen kann. Die Distanz über die Laufbahn im Olympiastadion hinweg zwischen Kurve und Spielfeld überbrückten die Fans mit Schleudern, die normalerweise Hundebesitzer verwenden, um Bälle weit zu werfen.

Zum anderen drücken Fans seit Jahren ihren Unmut besonders mit Tennisbällen aus, um sich vom sogenannten Tennispublikum abzugrenzen, das sich still verhält und nur bei Punktgewinnen klatscht.

Wie gelangen Tennisbälle und Schleudern ins Stadion?

Wie auch Pyros sind solche Objete verboten, tauchten aber trotzdem im Stadion auf. Die meisten Gegenstände sind oft schon einen Tag vorher ins Stadion eingeschleust worden. Kein Zufallsprodukt: Vermutet werden Kontakte zu Ordnern mit Nähe zur Szene. Dazu weiß die aktive Fanszene genau, wo die Security am Spieltag nicht so hart kontrolliert.

Ordner von Hertha BSC hinderten Fans nicht am Werfen Warum griffen die Ordner nicht ein?

Schnell war klar, dass zwei Gruppen mit jeweils wenigen Personen für die Würfe verantwortlich waren. Wegen der orangefarbenen Wurfkellen waren sie gut zu erkennen. Trotzdem griff kein Ordner in der Kurve ein.

Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich (59) erklärt auf BILD-Nachfrage: „Da muss man die Verhältnismäßigkeit bemühen. Da sind Polizei und Ordnungsdienst im Austausch. In die Kurve reinzugehen, ist die ultima ratio und in der Situation auch nicht angebracht und verhältnismäßig.“

Bedeutet: Im Sinne der Deeskalation vermeiden es die Ordnungskräfte, innerhalb der Fankurve einzugreifen. Dafür sprach erst Hertha-Trainer Pal Dardai (47) mit den Ultras, später auch Torwart Marius Gersbeck (28), der einen engen Draht zur aktiven Fanszene hat.

Trotzdem sagt Herrich: „Ich habe Verständnis für die Aktion und Kritik ist auch legitim, aber es ging mir und allen anderen deutlich zu lang.“
Was besprach Dardai mit den Ultras?

Der Trainer ging während der Unterbrechung direkt zum Capo der Ultras. Auf BILD-Nachfrage sagte Dardai: „Sie haben gesagt, dass der Protest wichtig ist für alle Fans. Ich habe sie gebeten, dass es nicht so lange geht, weil es um die Gesundheit der Spieler geht. Es war ein normaler Dialog. Sie wollten keinen Spielabbruch. Sie haben dann keine Bälle mehr geworfen und angefangen, uns zu unterstützen.“
Was passierte in der Pause in den Katakomben?

Schiri Schlager schickte die Mannschaften in Richtung Kabinen. Im Spielertunnel vor den Treppen zum Platz hinauf hielten sich die Hertha-Profis mit Übungen von Athletik-Trainer Henrik Kuchno (49) warm. Manche gingen zur Toilette, andere bekamen Energie-Gels oder Riegel.

Schiri Schlager beriet sich mit weiteren Verantwortlichen: „Wir waren nicht weit von einem Abbruch entfernt. Wir können nicht stundenlang warten. Ich habe viele Gespräche mit Spielern und Vereinsverantwortlichen geführt, die versucht haben, auf die Kurve einzuwirken. Ich bin froh, dass wir es dann zu Ende bringen.“

Als feststand, dass es weitergehen soll, begleitete Cheftrainer Dardai die Mannschaft auf den Platz, ließ sie einen Kreis bilden. Dort machte er einige Aufwärmübungen vor. Dardai: „Ich habe versucht, dass alle noch einmal gemeinsam etwas machen, nicht jeder für sich. Es ging ums Mobilisieren und Spannung aufbauen.“

Was droht Hertha jetzt?

Eine fette Geldstrafe! Geschäftsführer Herrich: „Damit wird sich der Kontrollausschuss beschäftigen und das wird auch eine hohe Strafe geben.“

Die Richtlinie des DFB-Kontrollausschusses, der die Strafen für solche Vergehen ausspricht, sieht in der 2. Liga für jeden geworfenen Gegenstand eine Strafe von 500 Euro vor. Nach BILD-Einschätzung flogen mindestens 100 Tennisbälle aufs Spielfeld.

Weil das Spiel länger als fünf Minuten unterbrochen werden musste, könnte die Strafe sogar verdoppelt werden – Hertha droht damit die Zahlung eines sechsstelligen Betrags! Geld, das der klamme Klub dringend selbst bräuchte.

Bild Zeitung
 
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