Deutsche Presse schwärmt von der FLF-Auswahl

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Starke EM-Qualifikation
Deutsche Presse schwärmt von der FLF-Auswahl


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Der „Kicker“ widmet sich der stark aufspielenden Luxemburger Fußball-Nationalmannschaft.

Luxemburgs Fußballer haben ihr Schicksal weiterhin in der eigenen Hand. Kurz und knapp: Gewinnen sie ihre letzten drei Partien in der laufenden EM-Qualifikation, fahren sie zur Europameisterschaft im nächsten Jahr nach Deutschland! Das wird kein Kinderspiel. Es ist aber auch nicht unmöglich. Es bleiben noch das Heimspiel am Montag gegen die Slowakei, dann geht es im November noch im eigenen Stadion gegen Bosnien-Herzegowina (16.11.) und auswärts gegen Liechtenstein (19.11.).

Nach sieben Partien haben die Schützlinge von Luc Holtz mittlerweile elf Punkte gesammelt und somit die bisherige Rekordausbeute aus der Nations League egalisiert. Und damit soll noch nicht Schluss sein. Das 1:1 am Freitagabend in Island hält die Hoffnungen am Leben. Und sogar wenn es über die klassische EM-Qualifikation nicht gelingen sollte, das Ticket zu lösen, bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Chance über die Play-offs der Nations League im kommenden März.

Die überzeugenden Auftritte der FLF-Mannschaft wecken auch im Ausland das Interesse der Fußballfans und Medien. In Deutschland erschienen jüngst drei Artikel, die sich der Luxemburger Nationalmannschaft widmeten. Das renommierte Fußballmagazin „11 Freunde“ titelt: „Das Wunder von Luxemburg“. Und es heißt in dem Artikel vom 11. Oktober: „Das luxemburgische Nationalteam darf nach sechs von zehn Quali-Spieltagen noch immer von der EM träumen. Das allein ist ein Mirakel. Aber jetzt plant der Fußballzwerg die absolute Welt-Sensation.“

Wir müssen den Menschen zu Hause klarmachen, dass wir nicht in dem Tempo wachsen können, wie es in den letzten sechs Jahren der Fall war.

Und der „Kicker“ widmet Leandro Barreiro und Co. gleich zwei Artikel. „Das Schnauzbart-Vermächtnis: Warum Luxemburg plötzlich ernstzunehmen ist“, lautet einer der Titel. Der Autor begibt sich auf die Suche nach den Ursachen des Aufschwungs und landet dabei unweigerlich bei Paul Philipp, der als Nationaltrainer die schwierigsten Zeiten selber miterlebte. Der „Kicker“ erinnert: „Von 1995 bis 2007 gewann Luxemburg kein einziges Länderspiel, im Kalenderjahr 1998 reichte es nicht einmal zu einem Tor. Man verlor in diesem Zeitraum 0:7 gegen Rumänien, 0:5 gegen Israel - sogar 0:4 gegen Liechtenstein und 0:2 gegen die Färöer. In der FIFA-Weltrangliste rutschte Luxemburg 2006 auf Platz 186 von 197 ab. Viel schlechter geht nicht.“

Dann fruchtete die Fußball-Akademie in Monnerich langsam, immer mehr junge Talente wagten den Sprung ins Ausland und mittlerweile besteht die Nationalmannschaft fast ausschließlich aus im Ausland aktiven Profis. Das neue Stade de Luxembourg sorgt für weiteren Aufschwung und Euphorie. Philipp warnt aber auch: „Wir müssen den Menschen zu Hause klarmachen, dass wir nicht in dem Tempo wachsen können, wie es in den letzten sechs Jahren der Fall war. Wir sind ein Dorf, wir werden niemals Weltmeister werden. Wir sind klein und werden immer klein sein.“
„Wir können immer träumen“

Verpassen die Luxemburger die EM in Deutschland, rückt die WM 2026 in den Fokus. „Das Großherzogtum ist das einzige Land, das an jeder WM-Qualifikation teilgenommen hat, ohne sich je zu qualifizieren. Ab 2026 findet die Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften statt“, weiß der „Kicker“. Und Philipp fndet: „Wir können immer träumen.“

Der zweite Artikel im „Kicker“ ist ein Interview mit Jeff Strasser, mit 194 Einsätzen für Kaiserslautern und Mönchengladbach der Rekord-Luxemburger der Bundesliga. „Unsere Talente trainieren nur beim Verband“, heißt es im Titel.

Sollte der Verband in nächster Zukunft über einen Wechsel nachdenken, weiß Paul Philipp, wo er mich findet.

Der jetzige Coach von Progrès Niederkorn blickt zurück: „Ich habe das Nationaltrikot immer mit Stolz getragen, aber es war manchmal auch schwierig.“ Und erklärend heißt es: „Als Stammspieler von einem Bundesligisten oder einem Erstligisten aus Frankreich warst du automatisch der Anführer mit einer Vorbildfunktion, die ich meines Erachtens auch immer geleistet habe. Trotzdem wusstest du auch immer, du darfst dich in diesen Spielen nicht verletzen, damit du deinen Stammplatz im Club nicht verlierst. Meistens habe ich danach im Verein direkt wieder gespielt und diesen Spagat über die Jahre gut hinbekommen.“

Strasser erwähnt im Gespräch die Zutaten des FLF-Erfolgsrezepts: kurze Wege, die nationale Fußballschule, der Sprung in Nachwuchsakademien in Deutschland, Belgien oder Frankreich, gute Kontakte zu ausländischen Proficlubs, Kooperation mit dem Sportlycée. Zur neuen Spielstätte sagt der 49-Jährige: „Ich hätte als Spieler auch gerne Länderspiele in so einem schönen Stadion ausgetragen.“

Und wohin führt sein Weg in der Zukunft? „Irgendwann ist die Reise als Trainer in der luxemburgischen Liga dann aber auch zu Ende für mich. In den nächsten zwei, drei Jahren wird mein Weg hoffentlich wieder woanders hingehen, sei es nach Deutschland, wo ich ja schon in Kaiserslautern gearbeitet habe, oder in eine andere Funktion.“

Interessant ist seine Aussage auf die Frage, ob er Ambitionen habe, irgendwann selbst Nationaltrainer in Luxemburg zu werden. „Natürlich (schmunzelt). Aktuell ist ein Nationaltrainer seit 13 Jahren im Amt, der die Mannschaft nach vorne gebracht hat. Sollte der Verband in nächster Zukunft über einen Wechsel nachdenken, weiß Paul Philipp, wo er mich findet. Aber es ist nicht an mir, mich dafür anzubieten. Dennoch antworte ich auf Ihre Frage, ob mich der Job grundsätzlich interessieren würde, eben mit Ja“, erklärt Strasser.

Luxemburger Wort
 
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