Drei Kampfsportarten wagen den Alleingang

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Austritt aus der FLAM
Drei Kampfsportarten wagen den Alleingang


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Die FLAM-Generalversammlung hat den Ausstieg von Judo, Karate und Taekwondo akzeptiert. Die Athleten sollen davon nichts merken.

Seit Mittwochabend ist es amtlich, die FLAM, der große luxemburgische Kampfsportverband, wird sich grundlegend verändern. Die große Flotte aus zahlreichen Disziplinen wird wendiger. Und das, um im Bild zu bleiben, durch den Abgang seiner drei Flaggschiffe. Nach langem Anlauf werden Karate, Judo und Taekwondo eigenständige Verbände, der Rest bildet die „neue“ FLAM. Die Vereine auf der Generalversammlung stimmten dem Plan genauso zu wie das Nationale Olympische Komitee (COSL), nun fehlt nur noch das Okay von Sportminister Georges Engel.

„Das war unser Ziel“, freut sich FLAM- und Judo-Präsident Serge Schaul, der nach der offiziellen Abspaltung seiner Sportart den Chefposten im Dachverband räumen will. „Wir hatten das Thema gut vorbereitet, aber nicht erwartet, dass es so reibungslos laufen würde. Wir haben gute Arbeit geleistet und gute Erklärungen geliefert. Jeder war einverstanden, das ist wichtig für uns.“

Vor allem für die beiden olympischen Sportarten Judo und Taekwondo (unter Verbandschef Norbert Welu) bietet die Eigenständigkeit neue Möglichkeiten. „In zwei Jahren wird es im Judo Pflicht sein, ein Einzelsportverband zu sein, um zum Weltverband zu gehören“, erläutert Schaul mit Blick auf die WM-Teilnahme der Athleten. Im Taekwondo sei eine solche Regelung ebenfalls geplant. Doch auch für Karate (und den erst kürzlich gewählten Präsidenten Fred Charlé) gilt: Künftig sind die Entscheidungswege kürzer. „Jeder kann seinen Weg gehen und seine Vision erfüllen“, sagt Schaul.

Die verbliebenen Disziplinen in der FLAM sollen ebenfalls ihre Vorteile aus der Abspaltung ziehen. Sie werden in Zukunft im Dachverband eine lautere Stimme bekommen. Denn bislang konnte die drei großen Sportarten quasi im Alleingang entscheiden. Von den insgesamt rund 7.000 FLAM-Lizenzen kamen beispielsweise fast 3.000 aus dem Karate. Gemeinsam mit Judo reichte das bereits, um die meisten Stimmen zu sammeln. „Das war nicht glücklich“, räumt Schaul ein.

Nun können die „kleineren“ Sportarten ihre FLAM selbst führen. „Deren Bedürfnisse sind andere, deshalb ist es ein Vorteil für alle“, erläutert der Präsident, der gleichzeitig verspricht, dass sich finanziell nichts ändern wird. Auch zuvor hatte jede Disziplin ihr eigenes Budget. Verändern muss sich allerdings der FLAM-Vorstand. Denn obwohl Schaul sein Präsidentenamt „immer gerne gemacht“ hat, will er einem Neuaufbau nicht im Weg stehen.

Der Noch-Präsident will in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Sportminister anfragen. Er hofft auf eine Entscheidung noch vor den Sommerferien. Dann könnte die administrative Planung beginnen. Ist die Trennung in trockenen Tüchern, soll es sowohl bei der FLAM als auch bei den drei neuen Einzelverbänden Neuwahlen geben. Auch in den Statuten gibt es Anpassungsbedarf, damit beispielsweise die mitgliederschwächeren Disziplinen künftig Delegierte stellen können.

Eine Sache ist Schaul aber besonders wichtig: „Es sollte egal sein, unter welchem Verband die Athletinnen und Athleten trainieren. Sie sollen davon gar nichts mitbekommen.“


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