Er fehlt bei Darts-WM Hass und Häme für Hopp-Buch

Roter.Teufel

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Er fehlt bei Darts-WM
Hass und Häme für Hopp-Buch


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Zugegeben, das Timing hätte besser sein können, und er selbst wäre sicher der Erste, der sich genau das gewünscht hätte. Doch was Max Hopp (25) seit dem Verkaufsstart seines Buchs erleben muss, kann der schlecht gewählte Veröffentlichungstermin allein kaum erklären.

Seit Wochenbeginn ist „Von 0 auf 180 – eine Dartskarriere in Deutschland“ im Handel erhältlich. Ein Werk, in dem er sein bisheriges Leben chronologisch abhandelt.

Dass es exakt in der schwächsten Phase seiner Karriere erscheint und sogar seine Dartskarriere momentan existenziell bedroht ist, könnte unglücklicher kaum sein. Die Situation im Dezember konterkariert den Buchtitel.

Der Idsteiner wurde von Florian Hempel am Dienstagabend als deutsche Nummer zwei abgelöst und droht in dieser Woche nach sieben Jahren erstmals seine Tourkarte zu verlieren. Und es ist angesichts seiner zuletzt gezeigten Leistungen mehr als fraglich, ob Hopp die Startberechtigung bei der Q-School im Januar direkt zurückgewinnen könnte.

Fakten, die der Kritik am gewählten Zeitpunkt ihre Berechtigung geben. Was Hopp bei Instagram, Twitter und vor allem Facebook an geballter Häme und Spott entgegenschlägt, ist dann allerdings wohl eher Neid und Missgunst der Kommentatoren zuzuschreiben.

Max Hopp vor World Cup of Darts

Unter Hopps Werbepostings für sein Buch versammelt sich die in den vergangenen Jahren mit seinem abnehmendem Erfolg gewachsene Schar der Hopp-Hater. Steigende Bekanntheit folge meist „auch eine große Fallhöhe“, hatte Fabian Schmutzler vor wenigen Wochen im WELT-Interview gesagt: „Max Hopp war nur ein bisschen älter, als er das erste Mal gespielt hat und die Jugend-WM gewann. Er hat ja auch schon PDC-Events gewonnen. In diesem Jahr läuft es nicht so gut bei ihm, und schon prasselt es auf ihn ein und alle reden ihn schlecht.“

Hopp dient dem 16-Jährigen, der beim 0:3 gegen Ryan Meikle am 16. Dezember als jüngster WM-Teilnehmer sein Debüt gegeben hatte, als warnendes Beispiel, das sich nun einmal mehr bestätigt.

Hopp gewann 2018 ein PDC-Turnier

Hopp war 2015 Juniorenweltmeister geworden und hatte es als erster Dartspieler in die Wahrnehmung einer breiten deutschen Öffentlichkeit geschafft. Mit seinen Leistungen half er, den Sport hierzulande groß zu machen, ist mit seinen acht Auftritten 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2019, 2020 und 2021 deutscher Rekord-WM-Teilnehmer und gewann bis heute als einziger Deutscher ein PDC-Turnier. Im April 2018 siegte er bei den German Open in Saarbrücken.

Was viele vergessen zu haben scheinen, die ihn nun als faul, peinlich und gescheitert abstempeln. Versager und Schwachkopf sind noch die harmlosesten Titel, mit denen er in den Kommentarspalten bedacht wird.

„Erschreckend, was hier zum Teil steht!! Ich gönne jedem seine Meinung. Jungs, denkt mal bissi nach. Da stecken zwei Jahre Arbeit und Erspartes drin in diesem Projekt!! Ihr müsst es Euch weder kaufen, noch gut finden!“, schreibt Hopp als Antwort auf die Kommentare bei Facebook. Schon nach der ersten Stunde hatten sich mehr als 200 User zu dem Thema geäußert.

„Nur weil ich mal schlechte Jahre habe, werde ich das nicht „Von 0 auf 180 auf 0“ nennen. Befasst Euch mal damit, was ich für den Sport geopfert sowie gegeben habe und lernt Respekt!! Außerdem habe ich sehr viel Unterhaltsames und Interessantes erlebt, darüber berichte ich!! Ich finde es passend, weil noch kein deutschsprachiger Spieler ein Buch gemacht hat, hätte eigentlich Mensur machen müssen! Im Wiener Slang.“

Neben dem Hass, der ihm begegnet, erlebt Hopp aber auch Zuspruch. Fans springen dem „Maximiser“ bei. Dennoch wäre er sicher gut beraten gewesen, das Buch erst herauszubringen, wenn zumindest der Super-GAU abgewendet gewesen wäre. Zumal es für das Weihnachtsgeschäft wohl ohnehin schon zu spät war.

Da er sich nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, hatte er keine Möglichkeit, sein aus der Geldrangliste gestrichenes Preisgeld der WM 2020 zu verteidigen. Er verlor bislang 16 Plätze, ist aktuell 63. der auf Basis der vergangenen zwei Jahre errechneten Weltrangliste. Nur die ersten 64 Spieler erhalten die Tourkarte für das kommende Jahr. Sollten die unmittelbar hinter ihm lauernden Alan Soutar und Rowby-John Rodriguez ihre nächsten WM-Matches gewinnen, wäre für Hopp die Profitour vorerst Geschichte.

Hoch ist die Wahrscheinlichkeit dennoch nicht, und auch ein anderer Aspekt könnte ihn trösten: schlechte PR ist besser als keine PR. Und womöglich erfährt der Buchtitel im kommenden Jahr eine Neuauflage in der Realität: von 0 auf 180. Denn dort geht es für Hopp nach verkorkster Saison wieder los.

Bild Zeitung
 
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