"Es geht für uns darum, Vollgas zu geben!"

Roter.Teufel

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BREDLOW VOR DUELL MIT BAYERN
"Es geht für uns darum, Vollgas zu geben!"


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Heute im brisanten Süd-Derby gegen den FC Bayern wird viel von VfB-Torhüter Fabian Bredlow (28) abhängen, ob die Stuttgarter dem übermächtig erscheinenden Rekordmeister standhalten können.

Das Interview zum Spiel!

BILD: Herr Bredlow, gegen Bayern wartet voraussichtlich eine Menge Arbeit auf Sie. Wie gehen Sie persönlich in die Partie?

Fabian Bredlow: „Ich versuche, immer positiv an die Spiele heranzugehen und freue mich auf die Aufgabe. Wenn ich schon im Vorfeld Bedenken hätte, kann es nur in die Hose gehen.“

BILD: Zuletzt sah die junge VfB-Elf immer dann gut aus, wenn niemand was von ihr erwartet hat. Kann das ein Vorteil sein?

Bredlow: „Ja, vielleicht. Zuletzt ist es uns gegen Bayern zweimal gelungen. Das ist aber keine Garantie, bei uns muss viel zusammenlaufen. Es geht für uns darum, Vollgas zu geben.“

BILD: Unter Trainer Bruno Labbadia holte der VfB nur einen Sieg aus sieben Spielen. Wie bewerten Sie die Situation im Abstiegskampf?

Bredlow: „Ein Erfolg auf Schalke wäre für uns sehr wertvoll gewesen. Aber es bringt uns auch nicht weiter, dem ganzen nachzutrauern. Fakt ist: Wir haben nur noch wichtige Spiele vor uns, müssen gegen jeden Gegner 105 Prozent geben, um die Punkte zu sammeln. Das fällt einem aber natürlich nicht so leicht, wenn man da unten drinsteht.“

BILD: Haben Sie mittlerweile eine Erklärung gefunden für den Auftritt in der ersten Halbzeit auf Schalke?

Bredlow: „Es gibt wahrscheinlich nicht die eine Erklärung dafür. Aber wie gesagt: Es geht jetzt nicht mehr darum, zurückzuschauen, sondern darum, den Blick nach vorne auf die anstehenden Aufgaben zu richten.“

BILD: Sie stehen seit drei Spielen im Tor. Trotzdem will sich Labbadia nicht auf Sie als neue Nummer eins festlegen. Wie finden Sie das?

Bredlow: „Der Trainer entscheidet, für mich ist das in Ordnung. Natürlich wäre es schön, irgendwann zu hören, dass man die Nummer eins ist. Ich versuche einfach, jede Woche meine Leistung zu bringen.“

BILD: Florian Müller ist nicht nur Ihr Konkurrent, sondern auch Ihr Kumpel. Wie nehmen Sie ihn nach dem Torwart-Tausch wahr?

Bredlow: „Wir haben ganz offen über das Thema gesprochen. Das Gespräch war sehr kollegial, Flo hat sich super verhalten. In der Kabine sitzen wir nach wie vor nebeneinander, Meuschi (Zeugwart Michael Meusch/Anm. d. Red.) musste unsere Plätze nicht tauschen. Bei uns geht es nicht nur um Fußball. Es gibt auch andere Themen, über die wir sprechen.“

BILD: Sie waren lange Zeit die Nummer zwei, standen eher im Schatten Ihrer Konkurrenten. Empfinden Sie jetzt auch ein Stück weit Genugtuung?

Bredlow: „In Halle war ich die Nummer eins, in Nürnberg erst Herausforderer, dann im Tor. Beim VfB hatte ich wenig Möglichkeiten, mich zu zeigen. Dann fängst du schon mal an, dich selbst zu hinterfragen. Die meisten sehen nicht die tägliche Arbeit im Training. Auch als Herausforderer habe ich mir jeden Tag den Hintern aufgerissen, weil ich spielen wollte. Umso schöner, dass das jetzt Früchte trägt.“

BILD: Am Donnerstag hatten Sie Geburtstag. Wie haben Sie gefeiert?

Bredlow: „Meine Eltern waren zu Besuch, wir sind abends essen gegangen. Ich bin nicht der Typ, der seinen Geburtstag größer feiert. Vielleicht in zwei Jahren, wenn die Drei vorne steht.“

BILD: Es gab veganen Schokokuchen. Wie kam es dazu, dass Sie sich vegan ernähren?

Bredlow: „Ich habe die Doku „Game Changer“ auf Netflix geschaut und wollte wissen, was da dran ist. Ich habe es eher als Experiment gesehen, von heute auf morgen damit angefangen. Nach drei Tagen dachte ich: Wow, mir geht es echt gut. Dann habe ich es durchgezogen und empfinde bis heute auch keine Lust, Fleisch zu essen.“

BILD: Im Juni 2022 kam Ihr Sohn Liam zur Welt. Wie läuft die Balance zwischen Kicken und Kind?

Bredlow: „An Tagen vor dem Spiel oder mit zwei Einheiten verabschiede ich mich öfter mal ins Gästezimmer. Dann muss meine Frau (Azra, Anm. d. Red.) allein übernehmen. Sonst teilen wir uns die Aufgaben auf. Wenn ich früher vom Training heimgekommen bin, war mein erster Weg auf die Couch. Faulenzen geht jetzt aber nicht mehr. Zumindest, bis der Kleine abends im Bett liegt. Seine Geburt ist das Schönste, was mir in meinem Leben passiert ist. Die letzten neun Monate waren wunderschön, sind aber auch viel zu schnell vergangen.“

BILD: Wie sehr hat die Geburt Ihres Sohnes Sie als Person verändert?

Bredlow: „Man trägt plötzlich eine ganz andere Verantwortung, ist für ein Menschenleben verantwortlich. Das war ich vorher nicht und das hat zu meinem Reifeprozess beigetragen. Meinem Sohn ist es egal, wo ich war und was ich gemacht habe. Für ihn ist nur wichtig, dass ich wieder da bin. Wenn er mich anlächelt, geht mir das Herz auf und ich vergesse für einen kurzen Moment, was war.“

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