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Im Frauenknast der Taliban Ihnen droht die Steinigung

Roter.Teufel

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Im Frauenknast der Taliban
Ihnen droht die Steinigung


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Das schwere Schloss mit der Eisenkette, mit dem die Taliban das Tor zum Frauengefängnis von Herat zugesperrt haben, bekommen sie an diesem Nachmittag erst beim dritten Versuch geöffnet. „Wir haben alleine 80 Frauen hier“, sagt Gefängnis-Chef Muhammed und wirkt dabei stolz, „es werden ihnen unterschiedliche Vergehen vorgeworfen, auch ungesetzliche Beziehungen“.

Als das Tor geöffnet ist, zeigt sich ein trauriges Bild. Voll verschleierte Frauen, verängstigt, manche weinen, andere schauen verschämt auf den Boden. Sie sind den Taliban ausgeliefert. Und wissen: Ihnen droht im schlimmsten Fall sogar die Steinigung!

Wir fragen den Gefängnis-Chef, der Jahrzehnte als Soldat für die Taliban gekämpft hat, was den Frauen genau vorgeworfen wird, was „ungesetzliche Beziehungen“ sein sollen. Er sagt lediglich: „Wir leben nach der Scharia!“

Wer über die Strafe entscheidet? „Ein Richter!“

Seit mehr als drei Monaten sind die Taliban in Afghanistan an der Macht. Sie versprachen der Welt noch im Herbst, dass anders als in den 90er Jahren, als sie das letzte Mal das Land regierten, die Frauen NICHT brutal unterdrückt würden, Schulen geöffnet bleiben, Frauen arbeiten dürfen.

Die Realität zeigt: Die Versprechungen sind nichts wert.

Die Schulen sind für Mädchen ab 12 Jahren weiter zum großen Teil geschlossen, angeblich aus Mangel an Lehrerinnen. Eine Aktivistin, die für die Öffnung der Schulen öffentlich gekämpft hatte, erreichen wir nur am Telefon. Sie sagt: „Ich habe mehrere Todesdrohungen bekommen, bin aus Herat geflüchtet. Wir haben alle Angst!“

Angst ist das, was viele Frauen umtreibt, selbst dann, wenn sie nur kurz auf die Straße gehen, einkaufen wollen, Freunde treffen. Sie können überall gestoppt werden.

Im Frauen-Gefängnis von Herat führen sie uns durch die Zellen, bis zu 20 Frauen in einem Raum, reden dürfen sie nicht.

Neaz ist die Aufseherin hier, sie sagt: „Die Situation im Gefängnis ist besser als unter der alten Regierung, weil jeder jetzt Hijab trägt und islamische Bildung bekommt!“

Jeden Tag würden Richter ins Gefängnis kommen und an den Fällen arbeiten. „Wenn beide Seiten, die ungesetzliche Beziehungen miteinander hatten, unverheiratet sind, dann müssen sie sofort heiraten und kommen frei. Wenn eine der Frauen einen Ehemann hat und eine ungesetzliche Beziehung eingegangen ist, dann fragen wir den Ehemann, wie die Strafe auszufallen hat. Glauben Sie mir: Alle sind hier sehr glücklich, dass das Islamische Emirat übernommen hat und jeder sein Recht bekommt.“

Die Frauen, die verschleiert in ihren Zellen sitzen oder gemeinsam auf den Fluren stehen, sehen nicht glücklich aus. Aber wenn sie reden würden, dann würde alles noch schlimmer.

Fazila (35, Anwältin) dagegen will reden, auch wenn es für sie lebensgefährlich ist. Wir treffen sie an einem geheimen Ort

Fazila arbeitete als Anwältin auch mit Frauen, die im Gefängnis sitzen – bis die Taliban Frauen verboten haben, als Anwalt zu arbeiten.

„Die Taliban haben mir gesagt, dass ich zu Hause bleiben soll, arbeiten dürfe ich nicht. Jetzt bin ich auf der Flucht.“

Frauen würden aus allen möglichen Gründen eingesperrt. „Man kann schon eingesperrt werden, wenn man einfach auf der Straße mit einem Mann redet. An den Checkpoints kontrollieren sie auch immer häufiger Mobiltelefone und Chatverläufe. Kommt ihnen etwas verdächtig vor, wird man direkt mitgenommen.“

Laut Fazila droht vielen Frauen Auspeitschung oder Steinigung bis zum Tod. „Es passiert momentan noch nicht im großen Stil, weil die Taliban Sorge vor der internationalen Gemeinschaft haben. Aber ich weiß von mehreren Fällen, wo Frauen hier in Herat ausgepeitscht wurden, es gab auch Steinigungen.“

Fazila kennt die Zustände in den Gefängnissen. „Die Frauen bekommen keinen Anwalt, werden dann erpresst, dass sie etwas gestehen sollen, auch wenn sie damit nichts zu tun haben.“

Die Menschenrechtsaktivistin hat bereits mehrere Male versucht, aus Afghanistan zu fliehen, bislang ohne Erfolg. „Viele von uns Aktivistinnen sitzen hier fest, es kann jeden Tag jemanden erwischen. Um mit euch zu sprechen, habe ich mehrfach den Ort gewechselt, sie würden mich sofort festnehmen.“

Auch wir erleben, wie die Einschüchterungsversuche der Taliban funktionieren. Während wir noch in Afghanistan waren, empfingen wir eine Drohung per WhatsApp von einer uns unbekannten afghanischen Nummer. Auf Paschtu schreibt der Unbekannte: „Der afghanische Boden sollte von dir gereinigt werden“ Und: „Nochmal will ich dich nicht sehen“.

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