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Neue Daten
Inter-Actions-Zählung: In Luxemburg gibt es mindestens 429 Wohnungslose
Während die Zahl von Wohnungslosen in Esch offenbar zurückgeht, bleibt sie in der Hauptstadt mehr oder weniger konstant. Darauf deuten aktuelle Ergebnisse einer Erhebung von „Inter-Actions“ im Auftrag des Familienministeriums hin, die Ende Juli veröffentlicht wurden.
429 Menschen ohne eigenes Dach über dem Kopf kann man an einem Winterabend in Luxemburg schon einmal antreffen – das belegen die aktuellen Ergebnisse und Ende Juli veröffentlichten Ergebnisse einer Erhebung von „Inter-Actions“ im Auftrag des „Ministère de la famille, des solidarités, du vivre ensemble et de l’accueil“ (MFSVA). Bereits zum fünften Mal haben die genannten Akteure eine Zählung von Wohnungslosen durchgeführt. Insgesamt 100 Fachkräfte zählten und befragten am 12. Dezember 2024 Wohnungslose in der Hauptstadt, in Esch und in der „Wanteraktioun“ (WAK) in Findel.
Von den 429 erfassten Wohnungslosen hielten sich 143 auf den Straßen von Luxemburg-Stadt und Esch, 151 in der Winteraktion, 58 in anderen Notunterkünften, 68 in Wohnheimen und neun in Krankenhäusern auf. Die Mehrheit war männlich: 344 Männer, 75 Frauen und zehn Personen ohne Angabe zum Geschlecht wurden verzeichnet. Am genannten Dezemberabend waren 344 Personen allein unterwegs, 53 in Gruppen, 18 mit Partnerin oder Partner und fünf als Familie – letzteres vor allem in der WAK. In neun Fällen fehlen Angaben. „Die Mehrheit der Obdachlosen ist allein“, heißt es im Bericht von „Inter-Actions“ und dem Ministerium.
Fast die Hälfte der 429 erfassten Wohnungslosen – nämlich 211 – füllten einen Fragenbogen aus, wobei nicht immer alle Fragen beantwortet wurden. Der Altersdurchschnitt von 206 Betroffenen, die auf die entsprechende Frage antworteten, lag bei 41,7 Jahren. Insgesamt 67 Prozent (von 209) kamen aus Europa und 29 Prozent aus Luxemburg. Insgesamt 94 Prozent von 211 Befragten leben das ganze Jahr über im Großherzogtum, 77 Prozent von 208 Befragten bereits seit mehr als einem Jahr.
Als Hauptursache für ihre Lage nannten die meisten von 203 Befragten die Ankunft in Luxemburg ohne Wohnung (16,3 Prozent), gefolgt von gesundheitlichen Problemen und familiären Konflikten (je 15,3 Prozent), finanzielle Schwierigkeiten (12,3 Prozent) und Arbeitslosigkeit (10,3 Prozent). Nur 100 von 203 gaben an, eine Einkommensquelle zu haben – etwa die Unterstützung von Angehörigen, Betteln, angemeldete oder nicht angemeldete Arbeit oder staatliche Hilfe. Auch bei Erwerbstätigen reicht das Einkommen nicht immer für eine feste Unterkunft, heißt es in dem 56 Seiten langen Dokument.
Kontinuität in Luxemburg-Stadt
Die meisten Wohnungslose hielten sich am Zählabend in der Hauptstadt auf: insgesamt 242. Angesichts der Ergebnisse der vergangenen vier Erhebungen spricht der Bericht von einer „konstanten Präsenz“ der Betroffenen. Alleine auf der Straße, in Notunterkünften und im Krankenhaus wurden im vergangenen Dezember 191 Menschen gezählt – trotz geöffneter Winteraktion. Zum Vergleich: Im Juni 2024 wurden an diesen Orten (ohne die neue Kategorie „Obdachlosenheim“) in den 24 Stadtvierteln 210 Betroffene gezählt, im Dezember 2023 insgesamt 195, im Juni 2023 insgesamt 193 und im Oktober 2022 waren es 197. Für den Höchstwert im vergangenen Sommer gibt es laut dem Bericht bislang keine eindeutige Erklärung.
In der Hauptstadt hielten sich die meisten Wohnungslosen im Bahnhofsviertel (44 Prozent) und in der Oberstadt (39 Prozent) auf, gefolgt von Dommeldingen und Kirchberg (je 4 Prozent). In Bonneweg-Süd sank der Anteil deutlich – von 23 Prozent im Juni auf nur drei Prozent im Dezember 2024. Grund dafür könnte laut Bericht die Kälte und das Ausweichen auf die WAK sein. Zu dem genannten Viertel heißt es in dem Dokument: „Bonneweg scheint immer weniger frequentiert zu werden, im Gegensatz zu den Vierteln im Nordosten der Stadt, in die sich Obdachlose offenbar immer häufiger zurückziehen.“ Die Nähe zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine mögliche Erklärung dafür.
In dem Dokument wird darauf hingewiesen, dass viele Betroffene abends die Stadt verlassen, um ruhigere Orte zum Übernachten zu finden. Außerdem könnten die Minusgrade einige dazu veranlasst haben, nach vorübergehenden Unterkünften bei Angehörigen, in verlassenen Häusern oder in Jugendherbergen zu suchen. „Obdachlose, die den Hilfsdiensten bekannt sind, wurden am Abend des 12. Dezember nicht gesehen“, heißt es im Bericht. Von einer höheren Dunkelziffer ist also auszugehen. Die Zählung fiel zudem auf den Tag der Weihnachtsfeier der „Stëmm vun der Strooss“, die viele Wohnungslose jedes Jahr besuchen. Ein Team besuchte den Veranstaltungsort in Bonneweg kurz vor 18 Uhr und fand diesen aber leer vor.
Erneute Abnahme in Esch
Sie dürften also wieder in Unterkünften oder auf den Straßen der Hauptstadt anzutreffen gewesen sein. Oder aber in Esch: In den 18 Vierteln der zweitgrößten Stadt des Landes wurden 36 Wohnungslose gezählt: acht auf der Straße in den zentral gelegenen Vierteln Al-Esch (6) und Brill (2), sieben in Notunterkünften, 17 in Heimen und vier im „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM). In den übrigen Vierteln wurden keine Wohnungslose angetroffen. Mit 19 Betroffenen alleine auf der Straße, in Notunterkünften und im Krankenhaus zeigt Esch im Gegensatz zu Hauptstadt einen deutlichen Rückgang: Im Juni 2024 waren es an diesen Orten 28 Betroffene und im Dezember 2023 sogar noch 39.
In der WAK – die jedes Jahr Menschen ohne feste Unterkunft in den Wintermonaten ein Dach über dem Kopf bietet – kamen am 12. Dezember 2024 insgesamt 151 Personen unter. So wurden dem Bericht zufolge weitere Wohnungslose erfasst, die bei den im Sommer durchgeführten Erhebungen möglicherweise nicht gezählt wurden. Die nächste Erhebung findet laut Familienministerium übrigens Mitte Oktober in Luxemburg-Stadt und Esch statt. Wie die Ergebnisse der anderen fünf Erhebungen werden auch die Resultate dieser Studie in einigen Monaten auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht:
Tageblatt
Inter-Actions-Zählung: In Luxemburg gibt es mindestens 429 Wohnungslose

Während die Zahl von Wohnungslosen in Esch offenbar zurückgeht, bleibt sie in der Hauptstadt mehr oder weniger konstant. Darauf deuten aktuelle Ergebnisse einer Erhebung von „Inter-Actions“ im Auftrag des Familienministeriums hin, die Ende Juli veröffentlicht wurden.
429 Menschen ohne eigenes Dach über dem Kopf kann man an einem Winterabend in Luxemburg schon einmal antreffen – das belegen die aktuellen Ergebnisse und Ende Juli veröffentlichten Ergebnisse einer Erhebung von „Inter-Actions“ im Auftrag des „Ministère de la famille, des solidarités, du vivre ensemble et de l’accueil“ (MFSVA). Bereits zum fünften Mal haben die genannten Akteure eine Zählung von Wohnungslosen durchgeführt. Insgesamt 100 Fachkräfte zählten und befragten am 12. Dezember 2024 Wohnungslose in der Hauptstadt, in Esch und in der „Wanteraktioun“ (WAK) in Findel.
Von den 429 erfassten Wohnungslosen hielten sich 143 auf den Straßen von Luxemburg-Stadt und Esch, 151 in der Winteraktion, 58 in anderen Notunterkünften, 68 in Wohnheimen und neun in Krankenhäusern auf. Die Mehrheit war männlich: 344 Männer, 75 Frauen und zehn Personen ohne Angabe zum Geschlecht wurden verzeichnet. Am genannten Dezemberabend waren 344 Personen allein unterwegs, 53 in Gruppen, 18 mit Partnerin oder Partner und fünf als Familie – letzteres vor allem in der WAK. In neun Fällen fehlen Angaben. „Die Mehrheit der Obdachlosen ist allein“, heißt es im Bericht von „Inter-Actions“ und dem Ministerium.
Fast die Hälfte der 429 erfassten Wohnungslosen – nämlich 211 – füllten einen Fragenbogen aus, wobei nicht immer alle Fragen beantwortet wurden. Der Altersdurchschnitt von 206 Betroffenen, die auf die entsprechende Frage antworteten, lag bei 41,7 Jahren. Insgesamt 67 Prozent (von 209) kamen aus Europa und 29 Prozent aus Luxemburg. Insgesamt 94 Prozent von 211 Befragten leben das ganze Jahr über im Großherzogtum, 77 Prozent von 208 Befragten bereits seit mehr als einem Jahr.
Als Hauptursache für ihre Lage nannten die meisten von 203 Befragten die Ankunft in Luxemburg ohne Wohnung (16,3 Prozent), gefolgt von gesundheitlichen Problemen und familiären Konflikten (je 15,3 Prozent), finanzielle Schwierigkeiten (12,3 Prozent) und Arbeitslosigkeit (10,3 Prozent). Nur 100 von 203 gaben an, eine Einkommensquelle zu haben – etwa die Unterstützung von Angehörigen, Betteln, angemeldete oder nicht angemeldete Arbeit oder staatliche Hilfe. Auch bei Erwerbstätigen reicht das Einkommen nicht immer für eine feste Unterkunft, heißt es in dem 56 Seiten langen Dokument.
Kontinuität in Luxemburg-Stadt
Die meisten Wohnungslose hielten sich am Zählabend in der Hauptstadt auf: insgesamt 242. Angesichts der Ergebnisse der vergangenen vier Erhebungen spricht der Bericht von einer „konstanten Präsenz“ der Betroffenen. Alleine auf der Straße, in Notunterkünften und im Krankenhaus wurden im vergangenen Dezember 191 Menschen gezählt – trotz geöffneter Winteraktion. Zum Vergleich: Im Juni 2024 wurden an diesen Orten (ohne die neue Kategorie „Obdachlosenheim“) in den 24 Stadtvierteln 210 Betroffene gezählt, im Dezember 2023 insgesamt 195, im Juni 2023 insgesamt 193 und im Oktober 2022 waren es 197. Für den Höchstwert im vergangenen Sommer gibt es laut dem Bericht bislang keine eindeutige Erklärung.
In der Hauptstadt hielten sich die meisten Wohnungslosen im Bahnhofsviertel (44 Prozent) und in der Oberstadt (39 Prozent) auf, gefolgt von Dommeldingen und Kirchberg (je 4 Prozent). In Bonneweg-Süd sank der Anteil deutlich – von 23 Prozent im Juni auf nur drei Prozent im Dezember 2024. Grund dafür könnte laut Bericht die Kälte und das Ausweichen auf die WAK sein. Zu dem genannten Viertel heißt es in dem Dokument: „Bonneweg scheint immer weniger frequentiert zu werden, im Gegensatz zu den Vierteln im Nordosten der Stadt, in die sich Obdachlose offenbar immer häufiger zurückziehen.“ Die Nähe zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine mögliche Erklärung dafür.
In dem Dokument wird darauf hingewiesen, dass viele Betroffene abends die Stadt verlassen, um ruhigere Orte zum Übernachten zu finden. Außerdem könnten die Minusgrade einige dazu veranlasst haben, nach vorübergehenden Unterkünften bei Angehörigen, in verlassenen Häusern oder in Jugendherbergen zu suchen. „Obdachlose, die den Hilfsdiensten bekannt sind, wurden am Abend des 12. Dezember nicht gesehen“, heißt es im Bericht. Von einer höheren Dunkelziffer ist also auszugehen. Die Zählung fiel zudem auf den Tag der Weihnachtsfeier der „Stëmm vun der Strooss“, die viele Wohnungslose jedes Jahr besuchen. Ein Team besuchte den Veranstaltungsort in Bonneweg kurz vor 18 Uhr und fand diesen aber leer vor.
Erneute Abnahme in Esch
Sie dürften also wieder in Unterkünften oder auf den Straßen der Hauptstadt anzutreffen gewesen sein. Oder aber in Esch: In den 18 Vierteln der zweitgrößten Stadt des Landes wurden 36 Wohnungslose gezählt: acht auf der Straße in den zentral gelegenen Vierteln Al-Esch (6) und Brill (2), sieben in Notunterkünften, 17 in Heimen und vier im „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM). In den übrigen Vierteln wurden keine Wohnungslose angetroffen. Mit 19 Betroffenen alleine auf der Straße, in Notunterkünften und im Krankenhaus zeigt Esch im Gegensatz zu Hauptstadt einen deutlichen Rückgang: Im Juni 2024 waren es an diesen Orten 28 Betroffene und im Dezember 2023 sogar noch 39.
In der WAK – die jedes Jahr Menschen ohne feste Unterkunft in den Wintermonaten ein Dach über dem Kopf bietet – kamen am 12. Dezember 2024 insgesamt 151 Personen unter. So wurden dem Bericht zufolge weitere Wohnungslose erfasst, die bei den im Sommer durchgeführten Erhebungen möglicherweise nicht gezählt wurden. Die nächste Erhebung findet laut Familienministerium übrigens Mitte Oktober in Luxemburg-Stadt und Esch statt. Wie die Ergebnisse der anderen fünf Erhebungen werden auch die Resultate dieser Studie in einigen Monaten auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht:
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