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Jeden 3. Tag wird eine Frau durch ihren Partner getötet

Roter.Teufel

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Zahl der Frauenmorde stieg 2020 um 19 Prozent!
Jeden 3. Tag wird eine Frau durch ihren Partner getötet


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Allein 2020 starben 139 Frauen durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. Die Zahl der Frauenmorde nahm 2020 zu, um 19 Prozent! Außerdem versucht jeden Tag ein Mann in Deutschland, seine Partnerin oder Ex-Geliebte zu töten. Am heutigen Donnerstag wird am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen der Opfer gedacht.

„Nachdem ich ein Jahr lang ein wunderschönes Zusammenleben mit meinem Ex-Mann hatte, gingen die Attacken los – zuerst nur mit Worten“, erinnert sich Romy Stangl (46) in BILD. „Mein Ex-Partner hat mich klein gemacht und mein Selbstwertgefühl heruntergesetzt. Wenig später fingen handgreifliche Attacken an. Es endete damit, dass ich eingesperrt wurde und nicht nach draußen konnte.“

Vier Jahre lang erlebte sie in einer Partnerschaft körperliche und auch seelische Gewalt. Jetzt setzt sie sich in München für Betroffene von häuslicher Gewalt ein.

„Morde an Frauen sind auch in Deutschland eine furchtbare Realität. Wenn immer noch von ‚Beziehungstragödien‘ oder ‚Eifersuchtsdramen‘ gesprochen wird, ist das eine unerträgliche Verharmlosung dieser schrecklichen Taten“, sagt die geschäftsführende Frauen- und Familienministerin Christine Lambrecht (56) zu BILD.

Es handele sich um furchtbare Verbrechen, die mit aller Konsequenz gegen die Täter und mit aller Sensibilität für die Betroffenen verfolgt werden müssten.

Die Zahl der Frauenmorde in Deutschland hat 2020 im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit 2016 wieder zugenommen, wie eine in dieser Woche vom Chef des Bundeskriminalamtes (BKA) Holger Münch (60) und Frauenministerin Lambrecht vorgestellte Statistik zeigt.

Dagegen erklärte die Berliner Polizei auf BILD-Anfrage, die Kriminalstatistik lasse nicht auf einen Anstieg bei Femiziden schließen.

Unsicherster und gefährlichster Ort ist zu Hause

Ricarda Lang (27), Vize-Bundesvorsitzende und frauenpolitischer Sprecherin der Grünen, führt die Zunahme der Fälle auch auf die Anti-Corona-Maßnahmen zurück. „Während der Lockdowns hat die häusliche Gewalt in Deutschland zugenommen. Dabei sollten die eigenen vier Wände ein Ort sein, wo man sich sicher fühlen kann. Aber für viele Frauen ist das Gegenteil der Fall“, sagt Lang zu BILD. „Doch für viele Frauen ist es einer der unsichersten und gefährlichsten Orte überhaupt.“

Lang fordert, die Istanbul-Konvention des Europarats effektiv umzusetzen, in der sich vor zehn Jahren 46 Staaten verpflichtet haben, „es ist unsere Aufgabe, Frauen vor allen Formen von Gewalt zu schützen, ob innerhalb oder außerhalb des eigenen Zuhauses.“

Für die nächsten vier Jahre mit grüner Regierungsbeteiligung gibt Lang ein klares Versprechen: „Dass wir Frauenrechte endlich ins Zentrum von Politik stellen werden und alles dafür tun, um das Recht auf Schutz vor Gewalt in Gesetzen, in der Praxis und in der Gesellschaft umzusetzen.“

Doch der Trend geht bislang in eine andere Richtung: Seit Jahren nehmen Fälle von Partnerschaftsgewalt zu, die zur Anzeige gebracht werden.

Nach Worten von Lambrecht erfuhren im vergangenen Jahr in nur einer Stunde durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in Partnerschaften. Von insgesamt mehr als 122 000 Tatverdächtigen waren den Angaben nach rund 80 Prozent männlich und etwa 20 Prozent weiblich. Mehr als die Hälfte der Opfer (51,2 Prozent) habe in einem gemeinsamen Haushalt mit der tatverdächtigen Person gelebt. Die Mehrheit der Tatverdächtigen habe mit knapp 66 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit gehabt.

Viele Betroffene finden Zuflucht in Frauenhäusern. Doch von denen gibt es viel zu wenige! Gemessen an den Vorgaben der Istanbul-Konvention fehlen in Deutschland knapp 15 000 Frauenhäuser.

Laut Familien- und Frauenministerin Lambrecht fördert der Bund die Frauenhäuser daher nun mit 30 Millionen Euro. Trotzdem sieht sie hierin nicht die einzige Lösung.

„Nach dem Gewaltschutzgesetz gibt es heute schon die Möglichkeit, dass der Täter rausfliegt und nicht die Familie die Wohnung verlassen muss. Das muss viel konsequenter umgesetzt werden“, fordert Lambrecht in BILD.

Trotz vieler Versprechen vermisst die Münchner Aktivistin Romy Stangl noch immer Sensibilität für das Thema: „Mich ärgert, dass wir in Deutschland immer noch nicht von Femiziden sprechen, sondern Frauenmorde oftmals nur als Totschlag und nicht als Mord gewertet werden.“

14 Jahre ist es mittlerweile her, dass Stangl Gewalt durch ihren Ex-Mann erlitten hat.

„Das Schlimmste, was ich aus dieser Zeit mitnehme, sind die seelischen Verwundungen, die nie ganz heilen werden. Sie bleiben ein Leben lang. In gewissen Situationen triggern sie einen und erinnern an die Zeit“, erzählt Stangl.

Gegen ihren damaligen Mann ist Stangl nie vorgegangen. Ihr fehlten Beweise für einen Prozess. Gleichzeitig schöpft sie Kraft aus ihrer Erfahrung für ihre tägliche Arbeit mit betroffenen Frauen. Mittlerweile hat sie ein neues Leben mit einer neuen Familie angefangen. Sie lebt mit ihrem neuen Mann und ihrem gemeinsamen Kind.

Doch ihre Vergangenheit bleibt immer ein Teil von Stangls Leben. Sie hat eine klare Botschaft an die Gesellschaft am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen: „Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft endlich erkennt, häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt. Und sie ist auch kein Schicksal einzelner Menschen, sondern sie wohnt mitten unter uns, sie ist eine Tatsache. Deshalb können wir ihr nur gemeinsam begegnen. Es ist Zeit für Zivilcourage, um betroffene Frauen zu verstehen und ihnen eine Hand zu reichen. Lasst uns deshalb genau hinsehen und handeln, wenn Hilfe gefragt ist.“

„Kulturelle und religiöse Hintergründe nicht ausblenden“

Psychologe Ahmad Mansour spricht häufiger in Talkshows zum Thema. Es gebe allgemeine Gewalt gegen Frauen, „aber wenn wir dabei die kulturellen und religiösen Hintergründe von bestimmten Phänomenen ausblenden, hilft das nicht weiter“, betont er immer wieder. Mansour sieht die Gefahr, dass die Ursachen – häufig archaische, erzkonservative Welt- und Frauenbilder mit religiöser Aufladung – von einem Teil der Gesellschaft verdrängt oder relativiert werden. Genauer hinzusehen würde u.a. auch unbequeme integrationspolitische Fragen aufwerfen.

Seit 2019 waren Juvy Ann F. und Alim K. ein Paar. Obwohl er sie misshandelte und demütigte, blieb die junge Frau mit philippinischen Wurzeln bei ihm. Als sie schwanger wurde, eskalierte die Situation: Alims Familie verlangte eine Abtreibung, Juvy Ann lehnte ab, trennte sich – ihr Todesurteil: Im Januar tötete der türkischstämmige 23-Jährige die junge Frau mit 76 Messerstichen. Er steht in Dortmund vor Gericht, erwartet sein Urteil.

Die 54-jährige hatte Glück: Sie überlebte den Messerangriff ihres Ex-Mannes Raymond K. (54). Der frühpensionierte Beamte steht vor dem Landgericht Saarbrücken. 27 Jahre waren Florence und Raymond K. verheiratet (drei Söhne), als er 12 Jahre nach der Hochzeit begann, seine Frau zu schlagen. Florence ließ sich 2020 scheiden, doch Raymond K. verfolgte sie weiter. Am 19. Mai lauerte er ihr auf, stach wie von Sinnen auf sie ein: Elf Messerstiche wurden in ihrem Hals und Gesicht von Florence K. (54) gezählt. Der Angreifer schlitzte mit der rund 30 Zentimeter langen Klinge die Wange bis hinters Ohr auf.

Vor ihrer Haustür wurde Olga S. (44) aus Ibbenbühren von ihrem Ex-Mann Valeri S. (45) niedergemetzelt. Schon während der Ehe war er laut Freunden mit einer laufenden Kettensäge auf seine Frau losgegangen, verletzte den kleinen Sohn.

Als sich Olga vor gut zwei Jahren von Valeri trennte, begann der Stalking-Horror. Am 5. November im Morgengrauen ging er mit einem Messer auf sie los, stach immer wieder auf sie ein, ließ sich noch am Tatort festnehmen.


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