So viel verdienen unsere WM-Stars

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
23,322
Gostos Recebidos
947
Kohle-Boom!
So viel verdienen unsere WM-Stars

294781164df78452f77cbe4027149628,e3a84c3e


Wie wichtig Lena Oberdorf (21) schon jetzt für den deutschen Frauenfußball ist, zeigte sie am Sonntag.

Im WM-Spiel gegen Kolumbien räumte sie im zentralen Mittelfeld auf, holte kurz vor Schluss den Elfmeter raus, der zum Ausgleich führte – auch wenn die Partie noch mit 1:2 verloren ging. Die Wolfsburgerin ist eine der heißesten Aktien auf dem internationalen Frauenfußball-Markt, könnte die erste Deutsche sein, die Millionensummen generiert.

Im Gespräch mit SPORT BILD sagt sie: „Ich bin froh, dass ich erst jetzt in den Frauenfußball komme. Vor zehn Jahren konnte man von solchen Summen nur träumen.“

Schon jetzt könnte sich Oberdorf jeden Verein der Welt aussuchen. Ob Chelsea, Arsenal, Barcelona oder Lyon – alle wollen „Obi“, wie sie genannt wird. In Wolfsburg hat sie einen Vertrag bis 2025. Aber sie lässt ihre Zukunft offen: „Ich bin zurzeit sehr glücklich in Wolfsburg. Die Trainingsbedingungen sind top, die medizinische Betreuung auch, und es ist nah an meiner Heimat. Ich möchte schauen, wie sich alles entwickelt, daher sage ich jetzt zu nichts Nein und zu nichts Ja.“

Zwei DFB-Stars verdienen mehr als eine Mio. pro Jahr

Sicher ist: Oberdorf und einige andere junge deutsche Spielerinnen werden in ganz neue finanzielle Sphären vorstoßen. Die Unternehmensberatung Batten & Company haben die Marktwerte der Spielerinnen analysiert. Schon jetzt durchbrechen zwei Top-Talente die Millionen-Schallmauer – Oberdorf (1,02 Mio. Euro) und Stürmerin Jule Brand (20) mit genau einer Million Euro. Auch die drittwertvollste Nationalspielerin ist noch sehr jung: Klara Bühl (22). Marktwert: 740 000 Euro. Unsere aktuell Beste, Alexandra Popp (32), kommt nur noch auf einen Marktwert von 250 000 Euro. Viel mehr Gehalt oder Ablöse wird sie nicht mehr generieren. Aber über TV-Auftritte und Sponsoren-Termine sahnt auch „Poppi“ aktuell ordentlich ab. In den vergangenen zwölf Monaten hatte sie 800 (!) Anfragen, die nichts mit Spielen oder Training zu tun haben.

Erste Millionensumme bald für deutsches Talent?

Wie viel Geld im Moment im Frauenfußball zwischen den Vereinen fließt, zeigt der Wechsel der Niederländerin Jill Roord (26), die vor der WM für 400 000 Euro aus Wolfsburg zu Manchester City wechselte. Für die Bundesliga war das der Rekord-Transfer. DFB-Talent Sjoeke Nüsken (22) wechselt in diesem Sommer für 120 000 Euro aus Frankfurt zu Chelsea. In der Branche ist klar: Hier wird bald die erste Millionensumme fließen.

Mit den hohen Ablösen steigen auch die Gehälter der Spielerinnen. Deutsche Nationalspielerinnen wie Oberdorf verdienen bei ihren Klubs aktuell geschätzte 150 000 bis
170 000 Euro. Mit Prämien können sie auf 200 000 Euro im Jahr kommen. Zum Vergleich: Vor etwa zehn Jahren kassierten die herausragenden Spielerinnen höchstens 100 000 Euro jährlich, meist aber nur im mittleren fünfstelligen Bereich.

Klar ist: Kommt ein internationaler Spitzenklub, wird Wolfsburg bei Oberdorf und Brand in Sachen Gehalt keine Chance haben – und die Bayern bei Bühl auch nicht. Wohin die Entwicklung bei Verträgen im Ausland geht, zeigt das Salär der bestbezahlten Spielerin der Welt: Die Australierin Sam Kerr (29) bekommt bei Chelsea rund 500 000 Euro im Jahr. Möglich ist das aber auch, weil Sponsor Nike in die Bezahlung investiert. Immer häufiger stocken Vereine die Spielerinnen-Gehälter damit auf, dass sie ihnen ein Teil der Vermarktungsrechte abkaufen. Das funktioniert so: Der Klub darf mit den Spielerinnen werben oder Fanartikel verkaufen, zahlt dafür meist eine vierstellige Summe im Monat extra.

Mit knapp 30 Jahren wird Kerr allerdings bald von jungen Spielerinnen überholt. Das Beispiel USA zeigt, wie sehr die Vereine auf Shootingstars setzen, die mit einem spannenden Gesamtpaket gut zu vermarkten sind. In Amerika sind nicht mehr die Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34), die rund 230 000 Euro im Jahr kassieren sollen, die Bestverdiener der Liga, sondern Trinity Rodman (21), die laut US-Medien umgerechnet 255 000 Euro verdient. Die Stürmerin ist quasi die Verkörperung des amerikanischen Marketing-Traums: großer Name – ihr Vater ist NBA-Legende Dennis Rodman –, attraktives und extrovertiertes Auftreten sowie dynamische Spielweise.

Ein vergleichbares Gesamtpaket haben die deutschen Top-Talente auch. Schon jetzt flimmerte ein Adidas-Werbespot mit Oberdorf über die Fernsehgeräte in der ganzen Welt. Und die Anfragen für Werbe-Deals häufen sich von Woche zu Woche. Die Faustformel in der Branche: Läuft ein Spot im TV, haben die Stars dafür mindestens eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich kassiert. Oberdorfs Berater Stefan Dabruck (48), der Musik-Stars wie Robin Schulz managt, glaubt kurzfristig an Werbeverträge, die über eine Million Euro schwer sind. „Wenn ein Management das sagt, ist es nicht ausgeschlossen“, sagt Oberdorf. Die Summen, die ihre männlichen Kollegen bekommen, braucht sie allerdings nicht. „Ich bin nicht der Typ, der sagt, dass ich so viel Geld verdienen muss“, sagt Oberdorf. „Mir reicht es, wenn ich einkaufen gehen kann, ohne dass ich darauf achten muss, was im Angebot ist. Dafür bin ich dankbar.“

Auch Klara Bühl erkennt die Chancen der Zeit. „Ich bin froh, dass ich meine Karriere noch vor mir habe. Im Moment bin ich bei meinem Verein sehr glücklich, aber in der Zukunft auch offen“, sagt die Münchnerin, die noch einen Vertrag bis 2025 hat, zu SPORT BILD. Zu den neuen Verdienstmöglichkeiten sagt sie: „Es ist ein unfassbares Privileg, der Leidenschaft als Beruf nachzugehen.“

Zu steigenden Prämien (bei dieser WM von 75 000 auf 250 000 Euro) und Gehältern sowie lukrativen Werbe-Deals kommt noch eine dritte Einnahmequelle der neuen Fußballerinnen-Generation: Social Media. Nach einer Markenanalyse ist Jule Brand die wertvollste deutsche Spielerin bei Instagram. Sie kann pro Post auf der Plattform 13 000 Euro verdienen. Tendenz steigend. Zumal sie ihr Potenzial in dem Bereich noch gar nicht ausschöpft. „Ich denke nie daran, dass ich unterwegs mal Bilder mache und sie poste“, sagt Brand zu SPORT BILD. Oberdorf ist der Nutzen schon bewusst. Sie sagt: „Wir Spielerinnen können über Social Media interessant für Sponsoren werden. Das möchte ich auch nutzen.“

Und bei einigen Fußballerinnen spielt der Aspekt sogar eine Rolle bei der Vereinswahl. Weil die Gehälter noch nicht die Dimensionen der Männer erreicht haben, ist die Einnahmesäule Social Media so wichtig, dass sie auf die Reichweite der Klubs achten. Ein Beispiel: Sportlich sind Wolfsburg, Lyon und Barcelona bei den Frauen auf Augenhöhe. Will eine Spielerin ihre Bekanntheit steigern, wird sie aus den drei Vereinen den FC Barcelona wählen, weil die Zahl ihrer Follower sofort steigen würde. Und das bringt wieder mehr Geld.


Sport Bild
 
Topo