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- Out 5, 2021
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Stausee
Blaualgen tauchen immer früher auf – Wissenschaftler rätseln noch über Ursache
Blaualgen sind jeden Sommer dafür verantwortlich, dass Baden in den eigentlich dafür vorgesehenen Gewässern wochenlang verboten ist. Dieses Jahr war es bereits Mitte Juni so weit – und das ist neu.
Das Auftauchen von Blaualgen ist nichts Außergewöhnliches. Die Bakterien zählen zu den ältesten Lebensformen der Welt und vermehren sich besonders schnell, wenn das Wasser nährstoffreich, warm und still ist. Genau diese Bedingungen sind derzeit im Stausee erfüllt, und dies offenbar um einiges früher als erwartet. In der Regel werden Blaualgenblüten erst in den Monaten Juli und August festgestellt. Dieses Jahr teilte das Wasserwirtschaftsamt bereits am 13. Juni mit, dass das Baden im Stausee aufgrund der hohen Belastung mit Blaualgen, auch Cyanobakterien genannt, verboten ist. Könnte dies etwa eine weitere Folge des Klimawandels sein?
„Das kann man so noch nicht sagen“, sagt Jean-Baptiste Burnet vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST). Er ist unter anderem für die Überwachung der Blaualgen in Luxemburgs Badegewässern zuständig und studiert deren Entwicklung. Auch beim LIST sei man überrascht, dass sich die Blaualgen bereits so früh vermehren und die mögliche Ursache sei noch unbekannt. Eine Erklärung könnte sein, dass der Frühling dieses Jahr besonders sonnig und trocken war, so Burnet. Außerdem sei der Wasserpegel niedriger als üblich, was sich zusätzlich auf die Wassertemperatur und die Nährstoffkonzentration auswirkt. Die Nährstoffe wiederum, hauptsächlich Phosphor und Stickstoff, gelangen sowohl durch Düngung im umliegenden Ackerbau als auch durch unzureichend behandeltes Abwasser aus den Kläranlagen in den See: Es entsteht ein optimaler Lebensraum für Bakterien.
App für Früherkennung
Die Bakterien produzieren Giftstoffe, die für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich sind. Hautkontakt oder Verschlucken der Toxine kann unter anderem zu Hautirritationen, Leberschäden, Magen-Darm-Entzündungen oder Kopfschmerzen führen. Aus diesem Grund wird beim vermehrten Auftreten der Bakterien empfohlen, auf jede Wasseraktivität zu verzichten. Zudem sollen Fische aus dem betroffenen Gewässer weder geangelt noch verzehrt werden. Haus- und Nutztiere sollten unbedingt davon abgehalten werden, das Wasser zu trinken, um tödliche Vergiftungen zu vermeiden.
Das Zusammenspiel verschiedener Umwelteinflüsse am Stausee hebt diesen von den anderen Badegewässern hervor und es könnte erklären, warum die frühe Vermehrung von Blaualgen bislang nur hier beobachtet wurde. Aufgrund der neuartigen Situation überprüft LIST nun im erhöhten Takt bereits im Juni wöchentlich die Situation am Stausee, zwei Monate früher als üblich. Seit 2023 können Passanten mithilfe der App „Bloomin’ Algae“ verdächtige Algenblüten im Wasser melden. Sie erleichtern damit die frühzeitige Erkennung der Gefahr, die von Blaualgen ausgeht. „Es hilft uns enorm bei unserer Arbeit“, bekräftigt Burnet.
Tageblatt
Blaualgen tauchen immer früher auf – Wissenschaftler rätseln noch über Ursache

Blaualgen sind jeden Sommer dafür verantwortlich, dass Baden in den eigentlich dafür vorgesehenen Gewässern wochenlang verboten ist. Dieses Jahr war es bereits Mitte Juni so weit – und das ist neu.
Das Auftauchen von Blaualgen ist nichts Außergewöhnliches. Die Bakterien zählen zu den ältesten Lebensformen der Welt und vermehren sich besonders schnell, wenn das Wasser nährstoffreich, warm und still ist. Genau diese Bedingungen sind derzeit im Stausee erfüllt, und dies offenbar um einiges früher als erwartet. In der Regel werden Blaualgenblüten erst in den Monaten Juli und August festgestellt. Dieses Jahr teilte das Wasserwirtschaftsamt bereits am 13. Juni mit, dass das Baden im Stausee aufgrund der hohen Belastung mit Blaualgen, auch Cyanobakterien genannt, verboten ist. Könnte dies etwa eine weitere Folge des Klimawandels sein?
„Das kann man so noch nicht sagen“, sagt Jean-Baptiste Burnet vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST). Er ist unter anderem für die Überwachung der Blaualgen in Luxemburgs Badegewässern zuständig und studiert deren Entwicklung. Auch beim LIST sei man überrascht, dass sich die Blaualgen bereits so früh vermehren und die mögliche Ursache sei noch unbekannt. Eine Erklärung könnte sein, dass der Frühling dieses Jahr besonders sonnig und trocken war, so Burnet. Außerdem sei der Wasserpegel niedriger als üblich, was sich zusätzlich auf die Wassertemperatur und die Nährstoffkonzentration auswirkt. Die Nährstoffe wiederum, hauptsächlich Phosphor und Stickstoff, gelangen sowohl durch Düngung im umliegenden Ackerbau als auch durch unzureichend behandeltes Abwasser aus den Kläranlagen in den See: Es entsteht ein optimaler Lebensraum für Bakterien.
App für Früherkennung
Die Bakterien produzieren Giftstoffe, die für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich sind. Hautkontakt oder Verschlucken der Toxine kann unter anderem zu Hautirritationen, Leberschäden, Magen-Darm-Entzündungen oder Kopfschmerzen führen. Aus diesem Grund wird beim vermehrten Auftreten der Bakterien empfohlen, auf jede Wasseraktivität zu verzichten. Zudem sollen Fische aus dem betroffenen Gewässer weder geangelt noch verzehrt werden. Haus- und Nutztiere sollten unbedingt davon abgehalten werden, das Wasser zu trinken, um tödliche Vergiftungen zu vermeiden.
Das Zusammenspiel verschiedener Umwelteinflüsse am Stausee hebt diesen von den anderen Badegewässern hervor und es könnte erklären, warum die frühe Vermehrung von Blaualgen bislang nur hier beobachtet wurde. Aufgrund der neuartigen Situation überprüft LIST nun im erhöhten Takt bereits im Juni wöchentlich die Situation am Stausee, zwei Monate früher als üblich. Seit 2023 können Passanten mithilfe der App „Bloomin’ Algae“ verdächtige Algenblüten im Wasser melden. Sie erleichtern damit die frühzeitige Erkennung der Gefahr, die von Blaualgen ausgeht. „Es hilft uns enorm bei unserer Arbeit“, bekräftigt Burnet.
Tageblatt