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- Out 5, 2021
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Tiere
Sind Hunde die besseren Kinder? In bestimmter Hinsicht schon
Mama, Papa, Hund. Nicht wenige Menschen sorgen für ihre tierischen Begleiter wie fürs eigene Kind. Was steckt dahinter?
Der Hund im winzigen Pullover, teures Premium-Futter im Napf, vielleicht sogar eine Hackfleisch-Torte zum Geburtstag: Vielfach werden Hunde verhätschelt wie Babys. Die Zahl der Haushalte mit Hund ist auch in Luxemburg groß, gleichzeitig sinkt wie in vielen Ländern die Geburtenrate. Forschende haben sich gefragt: Gibt es da eigentlich einen Zusammenhang?
Immer mehr Erwachsene hätten in ihrem Alltag kaum noch Kontakt zu kleinen Kindern, erläutern ungarische Forscherinnen im Fachjournal „European Psychologist“. In westlichen und ostasiatischen Gesellschaften übernähmen Haustiere zunehmend die Rolle von Gefährten und Hunde würden weitgehend als Mitglied der Familie angesehen. „Immer mehr Besitzer betrachten ihre Hunde sogar als ihre Kinder.“
Je nach Lebenssituation nehme der Hund verschiedene Rollen ein, erläutern die Forscherinnen. Mitbewohner oder bester Freund bei jungen Alleinstehenden; erstes Kind bei frisch Verheirateten; Spielkumpel in Familien mit kleinen Kindern oder Ersatz für ausgezogene Kinder – und schließlich Helfer gegen Einsamkeit bei Verwitweten.
Das Bedürfnis, sich um jemanden zu kümmern
Angenommen werde, dass Menschen ihr eigentlich auf Kinder ausgerichtetes biologisches Bedürfnis, sich um jemanden zu kümmern, auf Tiere umgelenkt haben. Doch warum nehmen gerade Hunde so oft die Rolle als geliebtes, pelziges Baby ein?
Die Vierbeiner erfüllten teilweise ähnliche Funktionen, erläutern Laura Gillet und Enikő Kubinyi von der Eötvös-Loránd-Universität Budapest nach der Auswertung verschiedener Studien zum Thema. „Hunde können eine ähnliche Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen wie Kleinkinder.“ Und die Rolle, sich umsorgen zu lassen, fülle ein Hund womöglich sogar besser aus als ein Mensch. Denn: Babys werden Kinder und Kinder immer eigenständiger – Hunde hingegen brauchen über ihre gesamte Lebensspanne hinweg jemanden, der sich um sie kümmert.
Zudem sprächen Hunde mit ihren teils kindlichen Merkmalen das Bedürfnis von Menschen an, sich zu kümmern. Viele Hundebesitzer betrieben großen Aufwand bei der Pflege ihres Hundes – manchmal opferten sie ihr eigenes Wohlbefinden zugunsten ihres Lieblings. „Diese offensichtlich große Hingabe an Haushunde kann mit dem Konzept der intensiven Mutterfürsorge verglichen werden.“
Kann nicht verallgemeinert werden
Man könne nicht verallgemeinern, dass Hunde als Kindersatz gehalten werden, meinen Gillet und Kubinyi. Die Entscheidung für einen Hund anstelle eines Kindes werde vielfach sehr bewusst getroffen, mit klarem Blick darauf, dass es entscheidende Unterschiede in der Beziehung zum Hund im Vergleich zum Kind gibt. „Tatsächlich haben sich laut mehreren Studien viele Besitzer vor allem deshalb für die Anschaffung von Hunden entschieden, weil Hunde nicht wie Kinder sind.“
Ein weiterer Hinweis darauf, dass viele Hundehalter einen deutlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier machen, ist demnach, dass sie menschliches Leben priorisieren: Vor das theoretische Dilemma gestellt, sich zwischen einem Menschenleben und hundert Hundeleben entscheiden zu müssen, gäben die meisten Befragten an, den Menschen retten zu wollen. Noch eindeutiger sei das, wenn es um das Leben eines Kindes gehe.
Tageblatt
Sind Hunde die besseren Kinder? In bestimmter Hinsicht schon

Mama, Papa, Hund. Nicht wenige Menschen sorgen für ihre tierischen Begleiter wie fürs eigene Kind. Was steckt dahinter?
Der Hund im winzigen Pullover, teures Premium-Futter im Napf, vielleicht sogar eine Hackfleisch-Torte zum Geburtstag: Vielfach werden Hunde verhätschelt wie Babys. Die Zahl der Haushalte mit Hund ist auch in Luxemburg groß, gleichzeitig sinkt wie in vielen Ländern die Geburtenrate. Forschende haben sich gefragt: Gibt es da eigentlich einen Zusammenhang?
Immer mehr Erwachsene hätten in ihrem Alltag kaum noch Kontakt zu kleinen Kindern, erläutern ungarische Forscherinnen im Fachjournal „European Psychologist“. In westlichen und ostasiatischen Gesellschaften übernähmen Haustiere zunehmend die Rolle von Gefährten und Hunde würden weitgehend als Mitglied der Familie angesehen. „Immer mehr Besitzer betrachten ihre Hunde sogar als ihre Kinder.“
Je nach Lebenssituation nehme der Hund verschiedene Rollen ein, erläutern die Forscherinnen. Mitbewohner oder bester Freund bei jungen Alleinstehenden; erstes Kind bei frisch Verheirateten; Spielkumpel in Familien mit kleinen Kindern oder Ersatz für ausgezogene Kinder – und schließlich Helfer gegen Einsamkeit bei Verwitweten.
Das Bedürfnis, sich um jemanden zu kümmern
Angenommen werde, dass Menschen ihr eigentlich auf Kinder ausgerichtetes biologisches Bedürfnis, sich um jemanden zu kümmern, auf Tiere umgelenkt haben. Doch warum nehmen gerade Hunde so oft die Rolle als geliebtes, pelziges Baby ein?
Die Vierbeiner erfüllten teilweise ähnliche Funktionen, erläutern Laura Gillet und Enikő Kubinyi von der Eötvös-Loránd-Universität Budapest nach der Auswertung verschiedener Studien zum Thema. „Hunde können eine ähnliche Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen wie Kleinkinder.“ Und die Rolle, sich umsorgen zu lassen, fülle ein Hund womöglich sogar besser aus als ein Mensch. Denn: Babys werden Kinder und Kinder immer eigenständiger – Hunde hingegen brauchen über ihre gesamte Lebensspanne hinweg jemanden, der sich um sie kümmert.
Zudem sprächen Hunde mit ihren teils kindlichen Merkmalen das Bedürfnis von Menschen an, sich zu kümmern. Viele Hundebesitzer betrieben großen Aufwand bei der Pflege ihres Hundes – manchmal opferten sie ihr eigenes Wohlbefinden zugunsten ihres Lieblings. „Diese offensichtlich große Hingabe an Haushunde kann mit dem Konzept der intensiven Mutterfürsorge verglichen werden.“
Kann nicht verallgemeinert werden
Man könne nicht verallgemeinern, dass Hunde als Kindersatz gehalten werden, meinen Gillet und Kubinyi. Die Entscheidung für einen Hund anstelle eines Kindes werde vielfach sehr bewusst getroffen, mit klarem Blick darauf, dass es entscheidende Unterschiede in der Beziehung zum Hund im Vergleich zum Kind gibt. „Tatsächlich haben sich laut mehreren Studien viele Besitzer vor allem deshalb für die Anschaffung von Hunden entschieden, weil Hunde nicht wie Kinder sind.“
Ein weiterer Hinweis darauf, dass viele Hundehalter einen deutlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier machen, ist demnach, dass sie menschliches Leben priorisieren: Vor das theoretische Dilemma gestellt, sich zwischen einem Menschenleben und hundert Hundeleben entscheiden zu müssen, gäben die meisten Befragten an, den Menschen retten zu wollen. Noch eindeutiger sei das, wenn es um das Leben eines Kindes gehe.
Tageblatt