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- Out 5, 2021
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Regen statt Hitze: Sauwettersommer!
Und es wird noch schlimmer
Moment mal, hatten uns die Wetterfrösche nicht einen Jahrhundertsommer versprochen? Mit Sonne satt und tropischen Temperaturen? Stattdessen haben wir einen Juli, der gefühlt nur Regen, Regen und nochmals Regen über unser Sommerglück vergossen hat.
Hier die Wetteraussichten für Sonntag, den 27. Juli: Sylt 18 Grad, teilweise Regen. Rügen 22 Grad, geschlossene Wolkendecke. Mies, aber immer noch besser als im Süden: Dort sind Gewitter und Starkregen angesagt. Bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter. In den Alpen bis zu 240 Liter. Oberhalb von 2500 Metern kann es sogar schneien.
Falls Sie sich fragen, wo denn die Sommerhitze steckt, die 30 Grad und der wolkenlose Himmel: Die beglücken derzeit die Menschen in Skandinavien. Finnland kratzt seit fast 14 Tagen an der 30-Grad-Marke.
„Die Skandinavier haben jetzt das Sommerwetter bekommen, das eigentlich für Deutschland erwartet worden war“, so Wetterexperte Karsten Brandt von Donnerwetter.de. Über uns ist ein Tiefdruckgebiet hängen geblieben, das vom Mittelmeer kommt.
Laut Dipl. Meteorologe Dominik Jung (wetter.net) staue sich dort „die große Hitze“ mit Temperaturen bis über 40 Grad, teilweise sogar 45 Grad. „Durch die starke Verdunstung steigt immer mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre auf. Das wiederum erzeugt Tiefdruckgebiete, die zu uns ziehen und den Regen sowie heftige Gewitter mitbringen“, erklärt Jung.
Ist der Juli so kalt und nass, wie er sich anfühlt?
Eins vorweg: Meteorologisch und Deutsch scheinen zwei unterschiedliche Sprachen zu sein. Denn: Dass unser Supersommermärchen dieses Jahr ins Wasser fällt, belegen die meteorologischen Daten nur teilweise. „Der Juli ist momentan nicht wirklich kalt.“
Aktuell (Stand: 25. Juli) liege er 1,9 Grad über dem sogenannten „Klimamittel“, also dem Wetter in Deutschland zwischen 1961 und 1990. Dieser Wert wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als Standardnormalperiode festgelegt. Sie gilt als Vergleichsgrundlage für langfristige Klimaentwicklungen und Trends.
Im Mittel habe dieser Juli etwa 18,9 Grad. Zum Vergleich: Über die letzten 10 Jahre (2015 bis 2024) lag er bei 19,6 Grad. So niedrig? Ja, denn dabei werden auch die Nächte einberechnet – und zumindest die sind laut Jung aktuell lau. Na danke, Sausommer.
Und was ist mit dem Regen?
„Der Starkregen im Nordosten der letzten Tage hat ordentlich reingeschlagen“, sagt Dominik Jung. 77 Liter Regen gab es deutschlandweit bislang im Schnitt (Stand 25. Juli). Und im vergangenen Jahr? „Da waren es sogar 88 Liter im Mittel“, so der Meteorologe. Immerhin die Durchschnittsregenmenge im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 scheint sich mit unserem Frustgefühl zu decken: Schon am Freitag hatten wir 108 Prozent des Klimamittels erreicht.
Warum lagen so viele Meteorologen daneben?
Alle möglichen Langzeitmodelle haben uns doch den Supersommer prophezeit, vorsorglich sogar Warnungen vor Extrem-Hitze herausgegeben. Auch BILD berichtete darüber.
Jetzt stellt sich heraus: Das europäische Wettermodell, an dem auch der staatliche Deutsche Wetterdienst (DWD) beteiligt ist, lag in Teilen daneben, als es im Mai einen deutlich zu warmen und trockenen Sommer prognostizierte.
Allerdings: Korrekt war die Vorhersage nur für den Juni, der tatsächlich auch bei uns ein sehr warmer Juni war. Aufgeheizt davon berichtete BILD noch am 30. Juni „Hier kommt die Glut“. Sie kam – zum Glück (!) nur kurz. Denn am 2. Juli (da waren übrigens noch über 30 Grad) fragte BILD zugegebenermaßen auch: „Sind diese Temperaturen noch herrlich oder sind sie eine Quälerei?“
Gab es auch Experten, die dieses Schietwetter vorhergesagt haben?
Ja, der Diplom-Meteorologe Dominik Jung hatte im Mai gegenüber BILD einen „gefährlichen Tropensommer“ prognostiziert. Er sprach nicht nur von warmen Tagen, sondern auch von „heftigen Gewitter-Phasen“, „Hitzewellen“, „aber auch sturzflutartigem Regen.“ Genauso ist es bis heute gekommen. Das Problem: Unsere Vorstellung von einem Tropensommer war eher Palmen, Cocktails, endlos lange Sommernächte und nicht Regen, Schwüle, Kuscheldecke!
Hat der Regen wenigstens die Dürre wettgemacht?
Nein, bisher hat der Regen nicht ausgereicht. Seit Jahresbeginn hat es viel zu wenig geregnet (siehe Grafik), der Juli ist der erste Monat, in dem sich die Lage zumindest im stark von Dürre geplagten Brandenburg etwas entspannt, sagt Dr. Andreas Marx (Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung). Das sei vor allem für die Landwirtschaft wichtig und für die Natur ein Segen! In den anderen Bundesländern sieht das allerdings nicht so aus. Auch die Grundwasserspiegel haben sich durch den Regen kaum verändert.
Schafft es der Sommer noch zu uns?
Sie müssen jetzt ganz stark sein: „Es könnte sein, dass sich die Wetterlage erst im August wieder langsam umstellt“, sagt Dominik Jung und ergänzt: „Dafür gibt es erste Tendenzen.“ Aber ob es wieder in Richtung Sommerwärme mit Temperaturen um die 30 Grad geht, ist noch offen. Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de bestätigt ebenfalls: „Erste Chancen auf Sommer kommen möglicherweise Anfang August. Sollte es zwischen dem 5. und 10. August aber immer noch wechselhaft sein, dann könnte der gesamte Monat auch ins Wasser fallen. Es sieht alles sehr bescheiden aus.“
Bild Zeitung
Und es wird noch schlimmer
Moment mal, hatten uns die Wetterfrösche nicht einen Jahrhundertsommer versprochen? Mit Sonne satt und tropischen Temperaturen? Stattdessen haben wir einen Juli, der gefühlt nur Regen, Regen und nochmals Regen über unser Sommerglück vergossen hat.
Hier die Wetteraussichten für Sonntag, den 27. Juli: Sylt 18 Grad, teilweise Regen. Rügen 22 Grad, geschlossene Wolkendecke. Mies, aber immer noch besser als im Süden: Dort sind Gewitter und Starkregen angesagt. Bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter. In den Alpen bis zu 240 Liter. Oberhalb von 2500 Metern kann es sogar schneien.
Falls Sie sich fragen, wo denn die Sommerhitze steckt, die 30 Grad und der wolkenlose Himmel: Die beglücken derzeit die Menschen in Skandinavien. Finnland kratzt seit fast 14 Tagen an der 30-Grad-Marke.
„Die Skandinavier haben jetzt das Sommerwetter bekommen, das eigentlich für Deutschland erwartet worden war“, so Wetterexperte Karsten Brandt von Donnerwetter.de. Über uns ist ein Tiefdruckgebiet hängen geblieben, das vom Mittelmeer kommt.
Laut Dipl. Meteorologe Dominik Jung (wetter.net) staue sich dort „die große Hitze“ mit Temperaturen bis über 40 Grad, teilweise sogar 45 Grad. „Durch die starke Verdunstung steigt immer mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre auf. Das wiederum erzeugt Tiefdruckgebiete, die zu uns ziehen und den Regen sowie heftige Gewitter mitbringen“, erklärt Jung.
Ist der Juli so kalt und nass, wie er sich anfühlt?
Eins vorweg: Meteorologisch und Deutsch scheinen zwei unterschiedliche Sprachen zu sein. Denn: Dass unser Supersommermärchen dieses Jahr ins Wasser fällt, belegen die meteorologischen Daten nur teilweise. „Der Juli ist momentan nicht wirklich kalt.“
Aktuell (Stand: 25. Juli) liege er 1,9 Grad über dem sogenannten „Klimamittel“, also dem Wetter in Deutschland zwischen 1961 und 1990. Dieser Wert wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als Standardnormalperiode festgelegt. Sie gilt als Vergleichsgrundlage für langfristige Klimaentwicklungen und Trends.
Im Mittel habe dieser Juli etwa 18,9 Grad. Zum Vergleich: Über die letzten 10 Jahre (2015 bis 2024) lag er bei 19,6 Grad. So niedrig? Ja, denn dabei werden auch die Nächte einberechnet – und zumindest die sind laut Jung aktuell lau. Na danke, Sausommer.
Und was ist mit dem Regen?
„Der Starkregen im Nordosten der letzten Tage hat ordentlich reingeschlagen“, sagt Dominik Jung. 77 Liter Regen gab es deutschlandweit bislang im Schnitt (Stand 25. Juli). Und im vergangenen Jahr? „Da waren es sogar 88 Liter im Mittel“, so der Meteorologe. Immerhin die Durchschnittsregenmenge im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 scheint sich mit unserem Frustgefühl zu decken: Schon am Freitag hatten wir 108 Prozent des Klimamittels erreicht.
Warum lagen so viele Meteorologen daneben?
Alle möglichen Langzeitmodelle haben uns doch den Supersommer prophezeit, vorsorglich sogar Warnungen vor Extrem-Hitze herausgegeben. Auch BILD berichtete darüber.
Jetzt stellt sich heraus: Das europäische Wettermodell, an dem auch der staatliche Deutsche Wetterdienst (DWD) beteiligt ist, lag in Teilen daneben, als es im Mai einen deutlich zu warmen und trockenen Sommer prognostizierte.
Allerdings: Korrekt war die Vorhersage nur für den Juni, der tatsächlich auch bei uns ein sehr warmer Juni war. Aufgeheizt davon berichtete BILD noch am 30. Juni „Hier kommt die Glut“. Sie kam – zum Glück (!) nur kurz. Denn am 2. Juli (da waren übrigens noch über 30 Grad) fragte BILD zugegebenermaßen auch: „Sind diese Temperaturen noch herrlich oder sind sie eine Quälerei?“
Gab es auch Experten, die dieses Schietwetter vorhergesagt haben?
Ja, der Diplom-Meteorologe Dominik Jung hatte im Mai gegenüber BILD einen „gefährlichen Tropensommer“ prognostiziert. Er sprach nicht nur von warmen Tagen, sondern auch von „heftigen Gewitter-Phasen“, „Hitzewellen“, „aber auch sturzflutartigem Regen.“ Genauso ist es bis heute gekommen. Das Problem: Unsere Vorstellung von einem Tropensommer war eher Palmen, Cocktails, endlos lange Sommernächte und nicht Regen, Schwüle, Kuscheldecke!
Hat der Regen wenigstens die Dürre wettgemacht?
Nein, bisher hat der Regen nicht ausgereicht. Seit Jahresbeginn hat es viel zu wenig geregnet (siehe Grafik), der Juli ist der erste Monat, in dem sich die Lage zumindest im stark von Dürre geplagten Brandenburg etwas entspannt, sagt Dr. Andreas Marx (Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung). Das sei vor allem für die Landwirtschaft wichtig und für die Natur ein Segen! In den anderen Bundesländern sieht das allerdings nicht so aus. Auch die Grundwasserspiegel haben sich durch den Regen kaum verändert.
Schafft es der Sommer noch zu uns?
Sie müssen jetzt ganz stark sein: „Es könnte sein, dass sich die Wetterlage erst im August wieder langsam umstellt“, sagt Dominik Jung und ergänzt: „Dafür gibt es erste Tendenzen.“ Aber ob es wieder in Richtung Sommerwärme mit Temperaturen um die 30 Grad geht, ist noch offen. Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de bestätigt ebenfalls: „Erste Chancen auf Sommer kommen möglicherweise Anfang August. Sollte es zwischen dem 5. und 10. August aber immer noch wechselhaft sein, dann könnte der gesamte Monat auch ins Wasser fallen. Es sieht alles sehr bescheiden aus.“
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