Was Mario Gomez mit Eberls RB-Rauswurf zu tun hatte

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Brisante Hintergründe
Was Mario Gomez mit Eberls RB-Rauswurf zu tun hatte


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Es sollte bei RB Leipzig eine neue Ära einläuten. Doch nach nur 302 Tagen wurde Max Eberl (50) am Freitagabend als Sportgeschäftsführer bei den Sachsen schon wieder gefeuert.

In einem offiziellen Statement spricht RB von mangelnder Identifikation mit dem Verein, von fehlendem „Commitment“. Bedeutet, dass Eberl sich nie voll zu Leipzig bekannt habe.

Tatsächlich war die Eberl-Verpflichtung ein Missverständnis mit Anlauf!

Schon in den Gesprächen vor Eberls offiziellem Beginn am 1. Dezember 2022 knirschte es. Der Ex-Gladbacher wollte nach seiner Burn-out-Erkrankung erst später anfangen, vom Jahresbeginn 2023 war die Rede. Klub-Boss Oliver Mintzlaff (48) warb aber extrem um einen früheren Beginn. Wohl auch, weil er schon absehen konnte, dass er selbst kurz darauf in den Red-Bull-Konzern wechseln würde.

Dabei versprach Mintzlaff Eberl vieles – vor allem Macht und weitreichende Kompetenzen.

Eberl begann seine RB-Zeit mit Interviews, in denen er über sich, seine Reisen und seine Krankheit sprach statt über seinen neuen Klub. Das passt nicht zur Philosophie des Red-Bull-Konzerns, wo Gründer und RB-Mäzen Dietrich Mateschitz († 78) immer Privates außen vor gelassen hat. Auch Mintzlaff spricht nie über persönliche Themen.

Dazu kamen schnell Meinungsverschiedenheiten. Zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Ex-Nationalspieler Mario Gomez (38), der als Technischer Direktor bei „Red Bull Soccer International“ (umfasst die Standorte Leipzig, New York und Brasilien) angestellt ist.

Eberl wollte seinen eigenen Weg gehen und niemandem Rechenschaft ablegen. In der Fußball-Philosophie des Red-Bull-Imperiums ist dagegen ein ständiger Austausch vorgesehen.

Oder das liebe Geld: Eberl war mit dem Anspruch in Leipzig angetreten, einen Mega-Kader aufzubauen und Stars wie Verteidiger Josko Gvardiol (21/Manchester City) halten zu können. Aber er erfuhr nach seiner Unterschrift, dass er über 100 Mio. Euro mit Transfers einnehmen und die besten Spieler verkaufen muss.

Auf der anderen Seite schaffte es Eberl nicht, die Spieler zu halten, die er mit Einsatz und Überredungskunst hätte halten können. Zum Beispiel Dominik Szoboszlai (22/Liverpool zog die 70-Mio.-Klausel). Und: Unter Eberl stockte die Verlängerung mit Mittelfeld-Star Dani Olmo (25). Das nervte Mintzlaff.

Eberl schaffte es zwar, im Sommer vielversprechende Jung-Stars wie Loïs Openda (23/Lens) oder Xavi Simons (20/PSG) nach Leipzig zu holen. Bei Openda musste der Klub aber tief in die Tasche greifen, der Deal kann inklusive aller Bonuszahlungen bis zu 49 Mio. Euro teuer werden – und liegt damit weit über Marktwert des Jungstars (laut transfermarkt.de 35 Mio.). Summen, die in den Jahren zuvor unvorstellbar waren.

Eberl, so heißt es, soll mitunter zu spät mit konkreten Verhandlungen begonnen haben. Das wurde ihm klubintern als Faulheit ausgelegt.

Oft wurde er auch in der Vereinszentrale am Cottaweg vermisst – ein ständiger Streitpunkt mit Mintzlaff. Durch seine temporäre Abwesenheit soll Eberl den Laden nicht so im Griff gehabt haben, wie sich das Mintzlaff vorstellte, soll die Zügel schleifen gelassen haben.

Die zog Mintzlaff oft selbst wieder straff, hielt in Krisenzeiten auch Reden vor der Mannschaft. Eberl soll darüber pikiert gewesen sein.

Auch der Umgang mit Spielern und deren Beratern war ein interner Kritikpunkt: Eberl sprach in der Öffentlichkeit über anstehende Vertragsverlängerungen mit verdienten Profis wie Yussuf Poulsen oder Kevin Kampl – aber nicht mit den Spielern selbst oder deren Management. Das schürte Unverständnis und Unzufriedenheit. Für den Klub auch ein Zeichen mangelnder Identifikation und Fingerspitzengefühls.

Zur angespannten Gemengelage kam noch personeller Ärger: Eberl konnte sich mit dem kaufmännischen Leiter Florian Scholz (42), einem der engsten Mitarbeiter, auf keine Zusammenarbeit einigen, da er unbedingt Rouven Schröder holen wollte – gegen jede vorherige Absprache. Scholz wechselte inzwischen zu Red Bull an die Seite von Mintzlaff.

Dafür setzte er durch, dass in Leipzig erstmals ein Sportdirektoren-Posten geschaffen und mit Ex-Schalke-Manager Rouven Schröder (47) besetzt wurde. Der allerdings war viel teurer, als es im Budget geplant war. Für Eberl kein Problem – für den Aufsichtsrat schon.

Obendrauf kamen die andauernden Bayern-Gerüchte. Seit dem Rauswurf von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic im Mai dementierte Eberl nie einen möglichen Wechsel zum Rekordmeister, vermied mehrfach öffentlich und intern ein Bekenntnis zu RB. Das konnte und wollte sich der Klub nicht gefallen lassen.

Am Ende war die Trennung dann unausweichlich – und letztendlich konsequent …

Bild Zeitung
 
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