Weydandt spricht über sein Profi-Ende

Roter.Teufel

Sub-Administrador
Team GForum
Entrou
Out 5, 2021
Mensagens
23,322
Gostos Recebidos
948
Weydandt spricht über sein Profi-Ende
„Ich spüre, es reicht jetzt!“


37ac62622954305eba233047fd842dfb,4502d11e


Es ist kurz nach 13.30 Uhr am Mittwoch. Hendrik „Henne“ Weydandt (27) sitzt im Presseraum der Arena auf dem Tresen, seine Beine baumeln entspannt – und er lächelt.

Weydandt verkündet sein Karriereende, spricht fast 30 Minuten über die Entscheidung und die Gründe. Weydandt über ...

► Seine Abschiedsrede. „Ich hatte nichts Spezielles vorbereitet. Ich habe einfach ein paar Dinge gesagt, die mir wichtig sind. Und natürlich auch ein großes Stück Dankbarkeit ausgedrückt gegenüber dieser Mannschaft und diesen Jungs.“

► Seine Entscheidung, die Karriere zu beenden. „Ich habe die Entscheidung schon vor mehreren Wochen getroffen. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht. Ich habe gute und wichtige Gespräche geführt mit Vertrauten aus meinem Umfeld, auch mit Marcus Mann (96-Sportchef, d. Red.) und Stefan Leitl (96-Trainer, d. Red.). Aber auch mit Julian Börner und meinem engen Freundeskreis. Ich bin froh, dass ich ein gelungenes Ende finden werde für diese fünf Jahre. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich stehe total dahinter.“

► Seine Zukunft. „Ich habe einen klaren Plan, was ich ab Sommer machen werde. Ich werde mich wieder intensiv und mit Priorität Nr. 1 mit Steuern und Revisions-Wesen in der Kanzlei meines Vaters beschäftigen. Das stand gefühlt ab Tag 1 hier bei 96 fest, dass, wenn ich die Fußballschuhe an den Nagel hänge, da weitermache, wo ich vor fünf Jahren aufgehört habe. Ich habe jetzt die Chance, das eine sauber zu beenden und das andere sauber anzufangen. Man könnte sagen: Ich springe von einem Pferd runter und aufs nächste drauf.“

► Die restliche Saison mit Hannover 96. „Ich freue mich wahnsinnig auf die letzten vier Spiele. Ich freue mich darüber, dass ich schon jetzt diese Entscheidung getroffen habe. Ich werde alles genießen, was jetzt noch kommt – sogar eine Sechs-Stunden-Auswärtsfahrt im Bus.“

Mehr News von Hannover 96 hier:

► Das Fußballspielen. „Wenn es passiert, dann wird das aus reiner Lust am Kicken passieren. Aber aktuell werde ich das nicht machen. Ich will erst mal die neue Situation mit aller Priorität annehmen. Ich kann mir aber gut vorstellen, weiter zu kicken. Mir ist die Lust am Fußball nicht vergangen. Die Leidenschaft ist immer noch immens groß.“

► Die Gründe, die Karriere zu beenden. „Es hätte sicher weitergehen können.Ich habe ein gutes Gefühl, einen klaren Cut zu machen. Nicht ezwa wegen Knieschmerzen oder weil ich keine Lust mehr habe. Ich hatte eine wunderbare, enorm intensive und tolle Zeit hier. Ich spüre: Es reicht jetzt.“

► Ein Vereins-Wechsel. „Ich hatte und habe eine riesen Leidenschaft für diesen Klub und immer volle Hingabe. Ob ich anders entschieden hätte, wenn ich 30 Spiele und 15 Tore gemacht hätte, kann ich gar nicht beantworten. Aber sicher ist, dass ich nicht bis Mitte oder Ende 30 gespielt hätte, bis mein Körper sagt: Ich kann nicht mehr.“

► Ein mögliches Comeback. „Ich kann ausschließen, dass ich noch mal auf Profi-Niveau anfangen werde. Ich bin auf eine besondere Weise in den Profi-Fußball gekommen. Da passt es ganz gut, dass es jetzt auch unkonventionell endet. Ich mache jetzt das, was ich eh vorhatte. Ich wusste von Anfang an immer, wo ich hingehöre – und was ich auf Dauer machen will. Fußballspielen bis 65 geht nicht.“

► Die Dinge, die er vermissen wird. „Die Kabine, und zwar richtig! Die Kabine ist magisch, so was findet man sonst fast nirgendwo. Dieses Gefühl: Du kommst da rein und alle gehen in dieselbe Richtung, alle haben dasselbe Ziel und haben dieselben Themen.“

► Die Dinge, die er nicht vermissen wird. „Was ist nicht vermissen werde, ist diese Unbeständigkeit im Profi-Geschäft. Beurteilungen, Trainer, es gibt unfassbar viele Veränderungen in sehr kurzer Zeit – das werde ich nicht vermissen. Ich hatte in fünf Jahren sieben Trainer bei 96, hatte zu jedem einen gewissen Draht. André Breitenreiter möchte ich nennen, weil er mir die Tür zum Profifußball geöffnet hat. Jetzt endet es mit einem tollen Trainerteam.“

► Den Anfang bei Hannover 96. „Noch unerwartbarer kann etwas nicht sein. Ich kam zur U23, dann habe ich mir den Profi-Vertrag erarbeitet und unterschrieben. Das war ein neues Terrain für mich. Ich werde manchmal falsch wahrgenommen, weil ich eine Statik habe, die von außen ein bisschen bullig aussieht. Aber ich hatte eben nicht diese NLZ-Ausbildung und habe die Ball-An und Mitnahme in der Jugend nicht 10 000 Mal trainiert – sondern vielleicht 500 Mal. Das ist schon ein Unterschied.“

► Das Ende als Profi-Fußballer. „Ich beende kerngesund meine Profi-Karriere. Leistungssport beinhaltet immer die Gefahr, dass du dich verletzt. Ich werde versuchen, hier regelmäßig zu den Spielen zu kommen. Ich weiß noch nicht, ob es eine Dauerkarte wird. Ich verbinde sehr viel mit 96, werde so oft wie möglich hier sein. Warum auch nicht?“



Bild Zeitung
 
Topo