Notícias Willi Lemke (77) starb nach einem Hirnschlag

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Nachruf: Werder-Willi für immer
Bundesliga-Manager-Legende


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Willi Lemke (77) starb nach einem Hirnschlag

Am Samstag zog Willi Lemke seine Lauf-Klamotten an, setzte wie immer die Werder-Kappe auf und joggte acht Kilometer durch seinen geliebten Bürgerpark.

Leider, leider zum letzten Mal.

An den Folgen eines Hirnschlages starb er am Montag im Alter von 77 Jahren. Willi Lemke ist tot – einer der ganz Großen der Bundesliga-Geschichte aus der Manager-Generation Hoeneß, Calmund, Assauer.

Geboren in Pönitz (Schleswig-Holstein), aufgewachsen in Hamburg, Deutscher Schülermeister mit der 4x100 Meter-Staffel, Lehramtsstudium, Geschäftsführer der Bremer SPD.

Werder-Manager von 1981 bis 1999, Werder-Willi für immer.

Ich lernte Lemke im Mai 1995 kennen. Er mit Werder im Meisterkampf, ich 26 Jahre jünger und ganz neu bei BILD. Er konnte laut werden, wenn es Werder nutzte. Aber nie respektlos.

Meister 1988 und 1993, Europapokalsieger 1992, DFB-Pokalsieger 1991, 1994, 1999. In dieser Zeit haben Trainer Otto Rehhagel und Lemke die Stadtmusikanten als Bremer Top-Wahrzeichen verdrängt.

Lemke schaffte es, 1982 Mittelstürmer Rudi Völler nach Bremen zu holen. Den Sommer-Urlaub 1998 im Grand Canyon brach er Hals über Kopf ab, um den Transfer von Stürmer-Star Ailton einzutüten.

Lemke war ein Schlitzohr. Er legte sich liebend gerne mit Bayern-Manager Uli Hoeneß an. Gerne beklagte er die vermeintliche Chancenlosigkeit mit seinem Lieblingsvergleich Fahrrad gegen Ferrari, aber führte gleichzeitig als erster VIP-Logen im Weserstadion ein.

Sponsoren-Sticker nähte sich Lemke selbst aufs Sakko. Als er im Sportstudio gefragt wurde, ob er ein Bier möchte, antwortete er: „Nein, ein Beck's“ – weil Werder einen Sponsorenvertrag mit der Firma hatte.

Als Erzfeind Hoeneß 2014 ins Gefängnis wegen Steuerhinterziehung musste, schwieg er. Ein Nachtreter war Lemke nie. Hoeneß lud ihn darum später zum Versöhnungs-Essen in die Käfer-Schenke ein.

Überliefert ist folgender Dialog.

Hoeneß. „Ich biete Ihnen das Du an."

Lemke: „Das muss ich leider ablehnen, Herr Hoeneß.“

Hoeneß baff: „Wie bitte?“

Lemke lachend: „Da ich der Ältere bin, biete ich Ihnen das Du an.“ Mit einem Schnaps wurde das besiegelt.

Nach Werder stürzte er sich wieder in die Bremer Politik. Senator für Bildung 1999, Senator für Inneres 2007. Dann 2008 bis 2016 UN-Sonderbotschafter für Sport. Für Aufsehen hatte 1994 die Enthüllung gesorgt, dass sich Lemke als Doppelagent zwischen 1971 und 1974 im Auftrag des Verfassungsschutzes zwölfmal mit dem sowjetischen KGB getroffen hatte.

Nach einem Leben für die Werder und einem für die Politik genoss er in den vergangenen Jahren das Leben als Ehemann, Vater und besonders als Opa. Seine vier Kinder Christoph, Tim, Lars und Nele haben ihm fünf Enkel geschenkt. Der Sommer-Urlaub auf der Nordsee-Insel Langeoog und Skifahren in Kaprun waren Familien-Tradition. Immer an seiner Seite: Ehefrau Heide, mit der er 38 Jahre verheiratet war.

In der Todesanzeige der Familie heißt es, „dass er das Leben und die Freundschaften liebte und pflegte.“ Für viele Menschen war er bis zuletzt ein wertvoller Ratgeber.

Einmal im Jahr haben wir uns im Rahmen eines Bremen Stammtisches beim traditionellen Kohl-und-Pinkel-Essen im Gasthaus Grothenns gesehen. Zuletzt am 1. Dezember 2023. Kleines Haake Beck für ihn. Wenn er mit einer Runde dran war, Baileys für alle.

Wir werden beim nächsten Stammtisch einen Baileys auf Dich trinken, lieber Willi! Ruhe in Frieden.

Bild Zeitung
 
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