Williams-Teamchef Sorgen um die deutsche Formel 1!

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Williams-Teamchef
Sorgen um die deutsche Formel 1!


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Wenn am Sonntag in São Paulo das Rennen beginnt, blicken die Deutschen Motorsport-Fans sehnsüchtig zehn Jahre zurück ...

Es war die Blütezeit Deutschlands in der Formel 1! Sebastian Vettel (35) machte auf dem Kurs in Brasilien seinen dritten WM-Titel klar, der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher (53) fuhr sein letztes Rennen.

November 2022: Schumis Sohn Mick (23) landete beim Qualifying für den Großen Preis von Brasilien auf dem letzten Platz, Vettel fuhr auf Platz 13.

2012 gab es fünf deutsche Fahrer, für das kommende Jahr hat noch keiner einen Vertrag. Immerhin: Bei Haas ist die Entscheidung (siehe Kasten unten) zwischen Mick Schumacher und Nico Hülkenberg (35) gefallen. Klar ist: Ein Deutscher ist mit Sicherheit dabei.

In BILD am SONNTAG schlägt Williams-Teamchef Jost Capito trotzdem Alarm! Der Deutsche macht sich Sorgen um die Zukunft der Formel 1 in seinem Heimatland.

Capito: „Es ist schade, dass wir kein Rennen bei uns haben. Deutschland war immer Formel 1. Solange wie ich denken kann, war es ein deutscher Sport.“ In den vergangenen zwei Jahren fand kein Deutschland-Grand-Prix statt, auch für 2023 ist kein Rennen bei uns geplant.

Capito weiter: „Ohne deutschen Fahrer und ohne deutsches Rennen wird es schwierig, das Interesse bei uns aufrechtzuerhalten.“

Lange hieß es, Mick könne 2023 für Capitos Team Williams fahren. Nach Informationen von BamS war es ein Duell zwischen dem Deutschen und dem Amerikaner Logan Sargeant (21), der am Ende den Platz bei seinem Heim-Rennen in Austin/USA zugesagt bekam.

Capito: „Es ist schwer zu sagen, wie nah wir an einer Verpflichtung von Mick gewesen sind. Logan ist Teil unserer Nachwuchs-Akademie. Er hat den Sitz verdient.“

Doch ein wenig Hoffnung bleibt den Mick-Fans. Sargeant fehlt aktuell noch die sogenannte Superlizenz, eine Art Formel-1-Führerschein. Um die Lizenz zu bekommen, muss man in Nachwuchsserien und Tests Punkte sammeln. Die gibt es zum Beispiel für gefahrene Trainingskilometer oder Platzierungen in der Formel 2.

Stand jetzt hat Sargeant noch nicht genug Punkte beisammen. Im finalen Rennwochenende der Formel 2 (nächste Woche in Abu Dhabi) muss Sargeant mindestens Platz fünf der Fahrerwertung sichern. Aktuell ist er Dritter.

Capito ist optimistisch, beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt auf „98 Prozent“. Viel Druck, der auf einem jungen Fahrer lastet.

Die Formel 1 orientiert sich weg von Deutschland – westwärts: Es ist ein Wettlauf darum entbrannt, wer sich den ersten Amerikaner im Cockpit seit 2015 schnappt. Williams hat ihn mit der Verpflichtung von Sargeant offenbar gewonnen.

Anders als in Deutschland, boomt der Markt in den USA. 2023 wird es erstmals drei Rennen in den Staaten geben. Williams sieht seine Chance auf neue Sponsoren, Fans – und damit Geld.

Besitzer des Teams ist seit 2020 die US-Investment-Firma Dorilton Capital. Die DNA sei weiter britisch, die Besitzer aber Amis. Und die wollen den US-Markt erobern! Fiel die Wahl deshalb auf Sargeant und nicht auf Mick? Capito: „Das war zweitrangig!“

Die Wahl des Fahrers neben Alexander Albon (26) ist für Williams zukunftsweisend. Der Traditions-Rennstall steckt seit Jahren in der Krise. Holte man in den 1970er-, 80er- und 90er-Jahren Titel wie am Fließband, dümpeln die Engländer momentan auf dem letzten Platz der Team-WM herum. Die Zeiten, in denen Williams gegen Legenden wie Schumi um Titel kämpfte, sind noch länger vorbei als der bislang letzte deutsche Weltmeister (Rosberg/2016).

Capito: „Ohne diese Tradition wäre ich nicht bei Williams. Ich liebe diese Herausforderung und will diesen Rennstall wieder nach vorne bringen. Wenn ich durch das Museum gehe und die alten Autos und Helme sehe, da kriegt man Ehrfurcht.“

Williams und die deutsche Formel 1 – sie sind Teil der alten Welt des Motorsports. Doch haben sie auch eine Zukunft?

In Deutschland warten alle sehnsüchtig auf den Audi-Einstieg 2026. Und auch Williams und der Besitzer Dorilton wollen wieder ganz oben angreifen. An die Spitze. Doch das ist nicht so leicht...

Das Problem: Während Spitzenteams wie Mercedes oder Red Bull von ihrer guten Infrastruktur und Erfahrung der vergangenen Jahre profitieren, muss das Team einiges aufholen. Und das, während das Team in der Formel 1 auf der Strecke um Punkte kämpft. Ein schwieriger Spagat.

Der Williams-Teamchef: „Das ist wie eine Operation am offenen Herzen. Nur läuft der Patient parallel Marathon.“

Williams und die Formel 1 in Deutschland – beide drohen den Anschluss zu verlieren. Teamchef Capito will das immerhin bei seinem Rennstall verhindern!


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