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- Out 5, 2021
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Mega-Panne im Musterländle:
1440 Lehrer fehlen! Und keiner hat’s gemerkt
Stuttgart – Wir können alles – außer zählen! Peinlicher Fehler in Baden-Württemberg: Dort waren 1440 Lehrerstellen jahrelang nur auf dem Papier vergeben – in Wahrheit aber nie besetzt.
Grund: Ein Softwarefehler, der bis ins Jahr 2005 zurückreicht, räumte das Kultusministerium im Musterländle ein. Unfassbar: Der Fehler blieb zwei Jahrzehnte lang unentdeckt! Die scheinbar besetzten Stellen tauchten Jahr für Jahr in der Statistik auf – obwohl kein Lehrer sie jemals antrat.
Stellen nie überprüft
Wie konnte das passieren? Vor zwanzig Jahren stellte die Kultusverwaltung auf ein neues Programm zur Personal- und Stellenverwaltung um. Aus dem Ministerium heißt es dazu: „Derzeit gehen wir davon aus, dass bereits bei der Datenübertragung ein Fehler passiert sein muss.“ Ab dann wurde die Zahl der Stellen zwar fortgeschrieben – aber nie wieder vollständig überprüft.
Laut Ministerium kamen wohl weitere Programmierfehler vom Landesamt für Besoldung hinzu. Auch manuelle Nachbearbeitungen der Kultusverwaltung sollen eine Rolle gespielt haben. So wuchs die Zahl der Phantom-Lehrer weiter – um etwa 80 bis 100 Stellen pro Jahr, vermutet man im zuständigen Ministerium. Aufgeflogen ist der Fehler, weil es in Einzelfällen Unstimmigkeiten bei der Stellenbesetzung gab. Eine Neuberechnung mithilfe eines neuen Programms brachte die Wahrheit ans Licht: 1440 Lehrerstellen sind in Wahrheit unbesetzt.
„Bei milliardenschwerem Haushalt nicht aufgefallen“
Sie sollen nun schnell vergeben werden – zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung. Brisant: Zuletzt hatten Lehrer in Baden-Württemberg den Staat verklagt. Vorwurf: unbezahlte Mehrarbeit, der Dienstherr verweigere Ausgleichstage! Von „struktureller Überbelastung“ und „systematischer Überschreitung der regulären Wochenarbeitszeit“ war die Rede. Kein Wunder, wenn mehr als 1000 Lehrerstellen unbesetzt geblieben sind.
▶︎ Immerhin: Laut Kultusministerium sind durch den Fehler keine Steuergelder verloren gegangen. Die Ausgaben in Höhe von rund 110 bis 120 Millionen Euro pro Jahr seien schlicht nie abgeflossen. „Das ist bei einem milliardenschweren Haushalt nicht aufgefallen“, so ein Sprecher. Zum Vergleich: Beim zuletzt verabschiedeten Doppelhaushalt für 2025 und 2026 (Volumen 135 Millionen Euro) würden 120 Millionen Euro Personalkosten für Lehrer pro Jahr etwa 0,18 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens ausmachen.
Jetzt will das Haus von Kultusministerin Theresa Schopper (64, Grüne) die freien Stellen gezielt vergeben. Um IT-Pannen künftig zu verhindern, wurde eine Arbeitsgruppe aus Kultus- und Finanzministerium eingesetzt. Auch der Rechnungshof ist dabei. Ziel: Ursachen finden, Fehler beseitigen, Controlling verbessern.
Bild Zeitung
1440 Lehrer fehlen! Und keiner hat’s gemerkt
Stuttgart – Wir können alles – außer zählen! Peinlicher Fehler in Baden-Württemberg: Dort waren 1440 Lehrerstellen jahrelang nur auf dem Papier vergeben – in Wahrheit aber nie besetzt.
Grund: Ein Softwarefehler, der bis ins Jahr 2005 zurückreicht, räumte das Kultusministerium im Musterländle ein. Unfassbar: Der Fehler blieb zwei Jahrzehnte lang unentdeckt! Die scheinbar besetzten Stellen tauchten Jahr für Jahr in der Statistik auf – obwohl kein Lehrer sie jemals antrat.
Stellen nie überprüft
Wie konnte das passieren? Vor zwanzig Jahren stellte die Kultusverwaltung auf ein neues Programm zur Personal- und Stellenverwaltung um. Aus dem Ministerium heißt es dazu: „Derzeit gehen wir davon aus, dass bereits bei der Datenübertragung ein Fehler passiert sein muss.“ Ab dann wurde die Zahl der Stellen zwar fortgeschrieben – aber nie wieder vollständig überprüft.
Laut Ministerium kamen wohl weitere Programmierfehler vom Landesamt für Besoldung hinzu. Auch manuelle Nachbearbeitungen der Kultusverwaltung sollen eine Rolle gespielt haben. So wuchs die Zahl der Phantom-Lehrer weiter – um etwa 80 bis 100 Stellen pro Jahr, vermutet man im zuständigen Ministerium. Aufgeflogen ist der Fehler, weil es in Einzelfällen Unstimmigkeiten bei der Stellenbesetzung gab. Eine Neuberechnung mithilfe eines neuen Programms brachte die Wahrheit ans Licht: 1440 Lehrerstellen sind in Wahrheit unbesetzt.
„Bei milliardenschwerem Haushalt nicht aufgefallen“
Sie sollen nun schnell vergeben werden – zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung. Brisant: Zuletzt hatten Lehrer in Baden-Württemberg den Staat verklagt. Vorwurf: unbezahlte Mehrarbeit, der Dienstherr verweigere Ausgleichstage! Von „struktureller Überbelastung“ und „systematischer Überschreitung der regulären Wochenarbeitszeit“ war die Rede. Kein Wunder, wenn mehr als 1000 Lehrerstellen unbesetzt geblieben sind.
▶︎ Immerhin: Laut Kultusministerium sind durch den Fehler keine Steuergelder verloren gegangen. Die Ausgaben in Höhe von rund 110 bis 120 Millionen Euro pro Jahr seien schlicht nie abgeflossen. „Das ist bei einem milliardenschweren Haushalt nicht aufgefallen“, so ein Sprecher. Zum Vergleich: Beim zuletzt verabschiedeten Doppelhaushalt für 2025 und 2026 (Volumen 135 Millionen Euro) würden 120 Millionen Euro Personalkosten für Lehrer pro Jahr etwa 0,18 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens ausmachen.
Jetzt will das Haus von Kultusministerin Theresa Schopper (64, Grüne) die freien Stellen gezielt vergeben. Um IT-Pannen künftig zu verhindern, wurde eine Arbeitsgruppe aus Kultus- und Finanzministerium eingesetzt. Auch der Rechnungshof ist dabei. Ziel: Ursachen finden, Fehler beseitigen, Controlling verbessern.
Bild Zeitung