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- Out 5, 2021
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Asiatische Hornisse, Waschbär, Nutria und Co.In Luxemburg gibt es 86 invasive Tierarten. Was kann unternommen werden?
Sie sind gekommen, um zu bleiben: In Luxemburg gibt es zahlreiche invasive Tierarten. Einige sind bereits seit Jahrzehnten im Großherzogtum, andere erst seit ein paar Jahren. Die Bekämpfung erscheint aussichtslos.
86 invasive Tierarten gibt es in Luxemburg – davon 27 Wirbeltierarten und 59 Wirbellose. Die Neozoen, so nennt man Tiere, die durch direkte oder indirekte Hilfe des Menschen eingeschleppt werden, werden jedes Jahr mehr. Das heimische Ökosystem ist ihnen oft hilflos ausgeliefert. Das ist ein Problem. Umweltminister Serge Wilmes (CSV) skizziert in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage der ADR-Abgeordneten Alexandra Schoos und Jeff Engelen die Lage im Großherzogtum und gibt einen Ausblick darauf, was gegen die Neozoen getan werden kann.
Die Website neobiota.lu führt sehr genau Buch über alle invasiven Arten in Luxemburg. Die Liste umfasst nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen. Und jedes Jahr werden es mehr Arten, die im Großherzogtum entdeckt werden, wie 2021 die Asiatische Hornisse oder 2022 die Asiatische Tigermücke. Andere Tiere wie die Mufflons wurden bereits vor über 100 Jahren zum ersten Mal in Luxemburg eingeführt.
Als besonders problematisch gelten aktuell etwa die Nutria aus Südamerika (zum ersten Mal 1954 gesichtet). In großer Anzahl können die Nager die gesamte verfügbare Vegetation auffressen und so den Lebensraum anderer Tierarten zerstören, wie der Minister schreibt. Die Bisamratte aus Nordamerika (erste Sichtung ebenfalls 1954) – die oft mit der Nutria verwechselt wird, aber kleiner ist – geht besonders heimischen Muschelarten an den Kragen. Besonders die geschützten Flussperlmuscheln und Bachmuscheln sind gefährdet. Der Waschbär, der seit 1979 in Luxemburg heimisch ist, ist für eine ganze Reihe von Vogel- und Amphibienarten ein Problem.
Nicht nur Säugetiere bereiten im Großherzogtum Ärger. Besonders die Rotwangen-Schmuckschildkröte hat große Auswirkungen auf die lokalen Amphibienpopulationen. Denn die sind ihr Futter. Wann genau die erste Sichtung war, ist ungeklärt. Weil viele Menschen die als Haustier gehaltene Schildkröte aber ausgesetzt haben, ist sie mittlerweile weit verbreitet. Luxemburg hat eigentlich keine einheimische Schildkrötenart, wie die Biologin Lieke Mevis dem Tageblatt in einem Interview erklärt hat. Wilmes hebt noch eine weitere Art hervor: die Nilgans. Zum ersten Mal wurde die Gans afrikanischen Ursprungs 1984 gesichtet. Mittlerweile hat sie sich massiv verbreitet und ist an jedem größeren Wasserlauf oder See zu sehen – und steht somit in Konkurrenz zu den heimischen Vögeln.
Ausbreitung wohl nicht mehr aufzuhalten
Bei den Wirbellosen bereiten laut dem Umweltminister an erster Stelle die invasiven Krebsarten Probleme – vor allem der Signalkrebs. Durch das Einschleppen der Krebspest sind die einheimischen Arten verschwunden. Der Schuldige ist in den 1960er Jahren nach Europa eingeführt worden, um die Flusskrebs-Fischerei zu ergänzen, deren Bestand durch die Flusskrebsplage dezimiert war. Der Signalkrebs hat sich dann als Überträger der Krankheit herausgestellt. Für viel Aufregung hat zudem in den vergangenen Jahren die Asiatische Hornisse gesorgt. Im Jahr 2004 wurde sie erstmals im Südwesten Frankreichs nachgewiesen – vermutlich wurde eine befruchtete Königin eingeschleppt. Die Ausbreitung erfolgte rasant: Bis zu 70 Kilometer pro Jahr legen die Tiere zurück. 2020 erreichte die Art auch Luxemburg.
Was kann noch gegen die Neozoen unternommen werden? Viele sind ja bereits seit Jahrzehnten im Großherzogtum heimisch. Wilmes’ Antwort darauf fällt bürokratisch aus: „Durch die Umsetzung einer Reihe von Aktionsplänen soll die Verbreitung von invasiven Arten eingedämmt respektive ihr Fortschritt gebremst werden.“ Diese würden zudem regelmäßig überarbeitet werden. Ein Blick in die Dokumente gibt mehr Auskunft. Nutrias können etwa gejagt oder gefangen werden. Auch die Nilgänse werden gejagt – und zusätzlich werden landschaftliche Maßnahmen vorgenommen, um das Brutgebiet unattraktiver zu machen. Die Signalkrebse können geangelt werden – individuell von Privatpersonen oder organisiert von der Umweltbehörde. Und auch Restaurants sollen sie schmackhaft gemacht werden.
Die Ausbreitung dieser Arten ist in Luxemburg aber wohl nicht mehr aufzuhalten. Das sagte etwa Wespenberater Jérôme Morbé gegenüber dem Tageblatt über die Asiatische Hornisse. Das Fazit von Umweltminister Wilmes hört sich ebenfalls sehr ernüchternd an: „Auch in Luxemburg wird es schwierig werden, die Verbreitung von diesen (invasiven, Anm. d. Red.) Arten zu stoppen.“
Tageblatt
Sie sind gekommen, um zu bleiben: In Luxemburg gibt es zahlreiche invasive Tierarten. Einige sind bereits seit Jahrzehnten im Großherzogtum, andere erst seit ein paar Jahren. Die Bekämpfung erscheint aussichtslos.
86 invasive Tierarten gibt es in Luxemburg – davon 27 Wirbeltierarten und 59 Wirbellose. Die Neozoen, so nennt man Tiere, die durch direkte oder indirekte Hilfe des Menschen eingeschleppt werden, werden jedes Jahr mehr. Das heimische Ökosystem ist ihnen oft hilflos ausgeliefert. Das ist ein Problem. Umweltminister Serge Wilmes (CSV) skizziert in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage der ADR-Abgeordneten Alexandra Schoos und Jeff Engelen die Lage im Großherzogtum und gibt einen Ausblick darauf, was gegen die Neozoen getan werden kann.
Die Website neobiota.lu führt sehr genau Buch über alle invasiven Arten in Luxemburg. Die Liste umfasst nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen. Und jedes Jahr werden es mehr Arten, die im Großherzogtum entdeckt werden, wie 2021 die Asiatische Hornisse oder 2022 die Asiatische Tigermücke. Andere Tiere wie die Mufflons wurden bereits vor über 100 Jahren zum ersten Mal in Luxemburg eingeführt.
Als besonders problematisch gelten aktuell etwa die Nutria aus Südamerika (zum ersten Mal 1954 gesichtet). In großer Anzahl können die Nager die gesamte verfügbare Vegetation auffressen und so den Lebensraum anderer Tierarten zerstören, wie der Minister schreibt. Die Bisamratte aus Nordamerika (erste Sichtung ebenfalls 1954) – die oft mit der Nutria verwechselt wird, aber kleiner ist – geht besonders heimischen Muschelarten an den Kragen. Besonders die geschützten Flussperlmuscheln und Bachmuscheln sind gefährdet. Der Waschbär, der seit 1979 in Luxemburg heimisch ist, ist für eine ganze Reihe von Vogel- und Amphibienarten ein Problem.
Nicht nur Säugetiere bereiten im Großherzogtum Ärger. Besonders die Rotwangen-Schmuckschildkröte hat große Auswirkungen auf die lokalen Amphibienpopulationen. Denn die sind ihr Futter. Wann genau die erste Sichtung war, ist ungeklärt. Weil viele Menschen die als Haustier gehaltene Schildkröte aber ausgesetzt haben, ist sie mittlerweile weit verbreitet. Luxemburg hat eigentlich keine einheimische Schildkrötenart, wie die Biologin Lieke Mevis dem Tageblatt in einem Interview erklärt hat. Wilmes hebt noch eine weitere Art hervor: die Nilgans. Zum ersten Mal wurde die Gans afrikanischen Ursprungs 1984 gesichtet. Mittlerweile hat sie sich massiv verbreitet und ist an jedem größeren Wasserlauf oder See zu sehen – und steht somit in Konkurrenz zu den heimischen Vögeln.
Ausbreitung wohl nicht mehr aufzuhalten
Bei den Wirbellosen bereiten laut dem Umweltminister an erster Stelle die invasiven Krebsarten Probleme – vor allem der Signalkrebs. Durch das Einschleppen der Krebspest sind die einheimischen Arten verschwunden. Der Schuldige ist in den 1960er Jahren nach Europa eingeführt worden, um die Flusskrebs-Fischerei zu ergänzen, deren Bestand durch die Flusskrebsplage dezimiert war. Der Signalkrebs hat sich dann als Überträger der Krankheit herausgestellt. Für viel Aufregung hat zudem in den vergangenen Jahren die Asiatische Hornisse gesorgt. Im Jahr 2004 wurde sie erstmals im Südwesten Frankreichs nachgewiesen – vermutlich wurde eine befruchtete Königin eingeschleppt. Die Ausbreitung erfolgte rasant: Bis zu 70 Kilometer pro Jahr legen die Tiere zurück. 2020 erreichte die Art auch Luxemburg.
Was kann noch gegen die Neozoen unternommen werden? Viele sind ja bereits seit Jahrzehnten im Großherzogtum heimisch. Wilmes’ Antwort darauf fällt bürokratisch aus: „Durch die Umsetzung einer Reihe von Aktionsplänen soll die Verbreitung von invasiven Arten eingedämmt respektive ihr Fortschritt gebremst werden.“ Diese würden zudem regelmäßig überarbeitet werden. Ein Blick in die Dokumente gibt mehr Auskunft. Nutrias können etwa gejagt oder gefangen werden. Auch die Nilgänse werden gejagt – und zusätzlich werden landschaftliche Maßnahmen vorgenommen, um das Brutgebiet unattraktiver zu machen. Die Signalkrebse können geangelt werden – individuell von Privatpersonen oder organisiert von der Umweltbehörde. Und auch Restaurants sollen sie schmackhaft gemacht werden.
Die Ausbreitung dieser Arten ist in Luxemburg aber wohl nicht mehr aufzuhalten. Das sagte etwa Wespenberater Jérôme Morbé gegenüber dem Tageblatt über die Asiatische Hornisse. Das Fazit von Umweltminister Wilmes hört sich ebenfalls sehr ernüchternd an: „Auch in Luxemburg wird es schwierig werden, die Verbreitung von diesen (invasiven, Anm. d. Red.) Arten zu stoppen.“
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